Erfolgreiche Nachwuchsförderung in Baden-Württemberg

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31. Januar 2019 – Im Jahr 2015 richtete das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den „Strukturfonds ‚Kleine Fächer‘“ ein, um kleine oder prekäre Fächer in den Bereichen Lehre, Forschung und gesellschaftlicher Transfer zu fördern. Für diesen Fonds bewarben sich sieben Einrichtungen, die Situation der Numismatik durch die institutionsübergreifende Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern. Sie schlossen sich um Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) zusammen.

Zahlreiche Museen und Universitäten des Landes gehören zum Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg.

Mittlerweile gehören dem Verbund zehn gleichberechtigte Partner an: das Archäologische Landesmuseum in Konstanz mit dem Zentralen Fundarchiv in Rastatt, das Badische Landesmuseum in Karlsruhe, das Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen, das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Mannheim und Stuttgart. 

Aktivitäten des Numismatischen Verbunds

Im September 2017 lud der Numismatische Verbund nach Heidelberg zum wissenschaftlichen Workshop „Perspektiven der Numismatik“ ein. In den vier Sektionen Sammlungen, Fundmünzen, Lehre und Datenbanken informierten nationale und internationale Expertinnen und Experten über die aktuelle Entwicklungen und Chancen der Numismatik.

Der NV BW organisierte im Frühjahr 2018 für fortgeschrittene Studierende und Promovierende archäologischer und historischer Disziplinen eine Spring-School: Unter dem Titel „Das Geld liegt auf der Straße“ wurde die Methodik der Fundmünzenbestimmung vermittelt sowie durch praktische Übungen vertieft.

Darüber hinaus baute der NV BW zwei Websites auf: eine Homepage, die über Mitglieder, Ziele, Projekte usw. des Verbunds informiert, und das Numismatische Portal Baden-Württemberg, einen digitalen Katalog, in dem derzeit rund 3.500 Münzen und Medaillen abgerufen werden können.

Nachwuchsförderung

Ein weiterer Schwerpunkt für den NV BW war die Förderung des wissenschaftlichen numismatischen Nachwuchses. Im Budget gab es einen eigenen Posten, mit dem Studierende für die Arbeit an Originalen finanziert werden konnten. Im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg waren im Jahr 2018 mehrere Heidelberger Studierende der Geschichte tätig, die Münzen und Medaillen erfassten, Fotos anfertigten sowie Beschreibungstexte verfassten.

Ein Stück aus dem Fund von Eschelbach.

Ein Münzschatz aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs

Caroline Schmuck bearbeitete den Fund von Eschelbach (Hohenlohekreis), der 210 Münzen umfasst, die in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs verborgen und 1921 wieder entdeckt wurden. Sie stellte den Münzfund online vor und berichtete in einem Blog-Beitrag über ihre schweißtreibende Arbeit im Hochsommer 2018.

Die Münzen aus dem Fund von Öschelbronn wurden im späten 17. Jahrhundert vergraben.

Ein Hort aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert

Ebenfalls mit einem Münzfund befassten sich Isabel Kimpel, Nicolas Schmitt und Maren Volk: mit dem Fund von Öschelbronn (Landkreis Böblingen), der knapp 900 Münzen umfasst. Sie wurden um 1675 verborgen und kamen 1935 wieder ans Tageslicht. Der Fund wurde auf der Internetseite des Landesmuseums Baden-Württemberg vorgestellt. In einem Blog-Beitrag schilderten die drei Studierenden ihre Beschäftigung mit dem „Münzschatz eines Unbekannten“.

Auch mit der Rezeption der Antike auf den Medaillen Napoleons beschäftigten sich die Studierenden.

Medaillen auf Napoleon

Sophie Preiswerk bearbeitete rund 150 Medaillen auf Napoleon Bonaparte (1769–1821). In ihrer Einführung zu diesem Objektbestand und in ihrem Blog-Artikel widmete sie sich der Frage, wie Werke der klassischen Antike auf den Medaillen Napoleons verwendet wurden.

Die Motive der Medaillen des Ersten Weltkrieges wurden detailliert analysiert.

Medaillen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs

Zur 100. Wiederkehr des Kriegsendes widmeten Vivien Schiefer und Nicolas Schmitt den Medaillen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914–1918). Eine Einführung zu den gut 100 Objekten findet sich online. In ihrem Blog-Beitrag analysierten Frau Schiefer und Herr Schmitt die Bedeutung der Medaillen für die Kriegspropaganda.

In diesen vier Projekten wurden insgesamt gut 1.200 numismatischen Objekte erfasst, fotografiert und online veröffentlicht. So sind nicht nur zwei Medaillenbestände und zwei württembergische Funde aus dem 17. Jahrhundert digital publiziert, es konnte auch ein weiteres Ziel des Numismatischen Verbunds realisiert werden: die Förderung des numismatischen Nachwuchses.

Weitere Informationen über die Arbeit des NV BW finden Sie online.

Zum Blog des Landesmuseums Baden-Württemberg geht es hier.