Numismatik Lanz, D-München

06-12-2015 – 01-01-1970

Auktion 161 Numismatische Raritäten

Numismatische Raritäten bei Numismatik Lanz

675 Lose umfasst die 161. Auktion der traditionsreichen Münzhandlung Numismatik Lanz. Das Spektrum reicht von der Antike mit keltischen, griechischen, römischen und byzantinischen Geprägen über die Völkerwanderung bis zum Moderne.

675 Schatz von Obing: Bayern / Bezirk Traunstein. Ca. 950 Münzen. Schätzpreis: 150.000 Euro. Startpreis: 90.000 Euro.

Der unbestreitbare Höhepunkt der Auktion wird als letztes versteigert. Es handelt sich um den Großteil des Schatzfundes von Obing, der mit einer Schätzung von 150.000 Euro angeboten wird. Dieser Münzhort von großer numismatischer Bedeutung wurde von einem Sondengänger entdeckt und zunächst verheimlicht. Erst als der Grundbesitzer am 5. Juli 2000 selbst einen kleinen Restteil entdeckte und ordnungsgemäß meldete, begann ein langer Rechtsstreit, der mittlerweile zu einem Abschluss gekommen ist. Seit 2007 ist der Schatzfund von Obing in die bayerische Denkmalliste unter Nummer 123 eingetragen, was bedeutet, dass der Fund verkauft werden kann, aber ein Eigentums- und Ortswechsel angezeigt und genehmigt werden muss. Deshalb werden die insgesamt 950 Münzen mit dem zerbrochenen Fundgefäß als eine Nummer versteigert. Während im Katalog nur einige wenige Stücke aus der Auswahl gezeigt werden, kann im Internet ein pdf mit ausführlichen Informationen heruntergeladen werden.

7 Kelten. Boier. Nonnos. Hexadrachme, ca. 1. Jh. v. Chr. Aus Freeman & Sear, Manhattan Sale III (2012), 30. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzpreis: 6.000 Euro. Startpreis: 3.600 Euro.

Mit 17 keltischen Münzen beginnt die Auktion. Darunter findet sich nicht nur ein perfektes Beispiel für eine ostnorische Tetradrachme mit der Aufschrift „FES“ (6, vz, Startpreis: 3.600 Euro), sondern auch eine numismatisch hochinteressante Hexadrachme des boischen Fürsten Nonnos (7, vz, Startpreis: 3.600 Euro), die J. Lorenz für einen Beweis hält, dass der keltische Herrscher eine Sammlung von griechischen Münzen in seinem Besitz hatte, wie er 2012 in einem Artikel publizierte (NNB 7/2012, 261-262).

59 Griechen. Thrako-makedonische Stämme. Olynthos im Pangaion. 1/3 Stater, 530-510, thasischer (babylonischer) Standard. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzpreis: 1.500 Euro. Startpreis: 900 Euro.

Etwa 150 Lose mit griechischen Münzen folgen. Hier findet jeder etwas: der Liebhaber von interessanten und seltenen Bronzen z. B. eine Litra des Timoleon von Syrakus mit der Swastika auf der Rückseite (40, ss, Startpreis: 240 Euro), der Sammler von seltenen Kleinmünzen z. B. einen thasischen Drittelstater aus der sonst nur schlecht dokumentierten Stadt Olynthos im edelmetallreichen Pangaion-Gebirge mit der Darstellung eines angriffsbereiten Hundes (59, vz, Startpreis: 900 Euro) und natürlich haben all diejenigen die freie Auswahl, die eine der großen Raritäten der antiken Numismatik suchen.

101 Griechen. Pontos. Mithradates III., 220-196. Tetradrachme, Amasia oder Sinope, um 200 v. Chr. Aus der Sammlung Ambassador William Eagleton. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzpreis: 20.000 Euro. Startpreis: 12.000 Euro.

Wir greifen an dieser Stelle nur drei ganz besondere Lose heraus. Zunächst einen äußerst seltenen und vorzüglich erhaltenen Gold-Diobol, geprägt 215-214 in der Stadt Syrakus. Die kleine Goldmünze im Gewicht von 2,63 Gramm entsprach 20 Silber-Litren (45, vz, Startpreis: 15.000 Euro).
Ein Kabinettstückchen für die Liebhaber der archaischen Kunst, ist eine Oktodrachme der Orreskioi. Sie zeigt auf der Vorderseite einen Mann mit Kausia, der zwei Ochsen nach rechts führt. Der Name des für die Ausgabe verantwortlichen thrako-makedonischen Stammes ist vollständig zu lesen (61, vz, Startpreis 27.000 Euro).
Wer die griechische Porträtkunst liebt, der wird die Tetradrachme mit dem Antlitz von Mithradates III., König von Pontos zwischen 220 und 196, zu schätzen wissen. Die in Amasia oder Sinope geprägte Münze zeigt eines der eindrücklichsten Porträts der Antike (101, vz, Startpreis: 12.000 Euro).

170 Sasaniden. Xusro II., 591-628. Golddinar, 611. Vorzüglich. Schätzpreis: 15.000 Euro. Startpreis: 9.000 Euro.

Eine kleine Serie von äußerst seltenen Golddinaren der sasanidischen Herrscher sei ebenfalls herausgehoben. Hier findet sich je eine Prägung des Sapur I. (167, vz, Startpreis: 3.600 Euro), des Varhran II. (168, vz, Startpreis: 4.200 Euro), des Sapur III. (169, vz, Startpreis: 4.200 Euro) und des Xusro II. (170, vz, Startpreis: 9.000 Euro).

206 Römische Republik. Octavian für Divus Iulius Caesar. Aureus, 43 v. Chr., Heeresmünzstätte in Oberitalien. Äußerst selten. Kratzer auf der Vorderseite, sonst sehr schön / Fast vorzüglich. Schätzpreis: 30.000 Euro. Startpreis: 18.000 Euro.

Rund 40 Stücke aus der Zeit der römischen Republik werden angeboten. Darunter sind perfekte und voll zentrierte Stücke wie ein Denar des Pomponius Musa mit der Darstellung des Hercules Musarum (197, vz, Startpreis: 1.800 Euro), große Seltenheiten wie der Legionsdenar des Marcus Antonius für die Legio Prima (214, vz, Startpreis: 3.600 Euro) und Stücke von größter historischer Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist ein Aureus des Octavian, auf dem er sich selbst als Consul und Pontifex bezeichnet. Es dürfte sich also um ein Stück handeln, das nach dem 19. August des Jahre 43 v. Chr. geprägt wurde, also nachdem Octavian den Titel Consul übernahm, und mit dem er die von Caesar den Bürgern und Soldaten vermachten Gelder auszahlte (206, ss / fast vz, Startpreis: 18.000 Euro).

233 Römische Kaiserzeit. Bilbilis in Hispania Tarraconensis. Tiberius, 14-37, mit L. Aelius Seianus. As, 31. Sehr selten. Fast vorzüglich. Schätzpreis: 800 Euro. Startpreis: 480 Euro.

Wer römische Münzen sammelt, weiß, dass er bei Numismatik Lanz sicher ein für ihn interessantes Stück findet. Ob perfekter Aureus, interessanter Denar oder Bronzemünze mit wundervoller Patina, ob römische Provinz, Hauptstadt oder Heeresmünzstätte, ob Medaillon oder Tessera, vom Semis bis zum Doppelsesterz, für jeden bietet Auktion 161 mit ihren rund 300 kaiserzeitlichen Prägungen Interessantes.
Die historisch wohl interessanteste Münze ist ein unauffälliges As der spanischen Münzstätte Bilbilis, das Kaiser Tiberius mit seinem Prätorianerpräfekten Seianus verbindet. Es handelt sich um das einzige numismatische Zeugnis des Mannes, der einst hoffte, die Nachfolge des Tiberius anzutreten (233, fast vz, Startpreis: 480 Euro).

278 Römische Kaiserzeit. Domitianus, 81-96. Aureus, 90/91. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzpreis: 20.000 Euro. Startpreis: 12.000 Euro.

Wesentlich teurer sind zwei goldene Zeugnisse der römischen Siege über die Germanen: Ein Aureus des Domitianus erinnert an dessen Sieg über die Chatten (278, vz, Startpreis: 12.000 Euro) und ein Aureus des Traian aus dem Jahr 98 zeigt eine trauernde Germania auf einen Waffenhaufen (286, fast vz / vz, Startpreis: 6.000 Euro).

327 Römische Kaiserzeit. Marcus Aurelius als Caesar, 139-161. Bronzemedaillon, 140-144. Aus Slg. Prof. Ernst Wintz, aus Auktion Numismatik Lanz 66 (1993), 566 und 94 (1999), 601. Unpubliziertes Unikum. Sehr schön. Schätzpreis: 15.000 Euro. Startpreis: 9.000 Euro.

Den jugendlichen Kaiser auf der Wildschweinjagd stellt ein unpubliziertes und unikes Bronzemedaillon des Caesars Marcus Aurelius dar (327, ss, Startpreis: 9.000 Euro).

487 Römische Kaiserzeit. Constantius II., 337-361. Goldmedaillon zu 2 Solidi, 353, Arles. Ex Numismatik Lanz 154 (2012), 518. Äußerst selten. Henkelspur auf Vs., sonst vorzüglich. Schätzpreis: 25.000 Euro. Startpreis: 15.000 Euro.

Wie gewohnt, bietet die Auktion gerade im spätantiken Bereich einige herausragende Stücke, so einen perfekten Solidus des Constantinus II. von 326 aus Thessalonica (485, vz, Startpreis 9.000 Euro) und ein Goldmedaillon im Gewicht von 2 Solidi von Constantius II., geprägt 353 in Arles (487, vz, Startpreis: 15.000 Euro).

557 Merowinger. Paris. Goldtremissis des Eligius. Sehr schön. Schätzpreis: 7.000 Euro. Startpreis: 4.200 Euro.

Nach rund 30 Losen mit byzantinischen Münzen folgen die Prägungen der Völkerwanderungszeit. Unbestreitbarer Höhepunkt ist ein Tremissis des Eligius, der als ehemaliger Münzmeister, Goldschmied und hochrangiger Politiker im Merowingerreich nicht nur zum Patron aller Goldschmiede wurde, sondern auch zum Schutzpatron der Numismatiker (557, ss, Startpreis: 4.200 Euro).

583 RDR. Stephan von Pfalz Simmern, 1410-1439. Goldgulden o. J. (1439), Wachenheim. Äußerst selten. Sehr schön. Schätzpreis: 10.000 Euro. Startpreis: 6.000 Euro.

Rund 25 Lose mit Münzen und Medaillen aus dem Römisch-Deutschen Reich runden das Angebot ab.

603 Italien. Castiglione de‘ Gatti. Hercules und Cornelius Pepoli, 1700-1703. Scudo d’oro o. J. (1700). Aus Auktion Numismatik Lanz 154 (2012), 1160. Schätzpreis: 20.000 Euro. Startpreis: 12.000 Euro.

Es folgt das Ausland mit knappen 100 Losen. Auch hier verstecken sich etliche Raritäten, so ein Grosso des albanischen Herrschers Djuradj Stracimirovic (587, fast vz / ss, Startpreis: 2.400 Euro) oder ein Scudo d’oro von Castiglione de’ Gatti, heute besser bekannt unter dem Namen Castiglione dei Pepoli (603, ss, Startpreis: 12.000 Euro).
Für die Sammler russischer Prägungen dürfte eine kleine Serie von russischen Bronzemedaillen interessant sein, die alle im dreistelligen Bereich geschätzt sind.

665 Ungarn. Johannes von Hunyadi, 1446-1453. Goldgulden o. J. (1446/7), Nagybanya. Aus Sammlung RBS, Auktion Numismatik Lanz 152 (2011), 615.

Erwähnen wir zum Schluss noch einige seltene und interessante Prägungen aus Ungarn, die zumeist aus der Sammlung RBS (Münzen vor dem Türkensturm) stammen.

Und denken Sie daran! Nur wer direkt an der Auktion Numismatik Lanz teilnimmt – schriftlich, per Telefon, per Internet oder persönlich – kann den günstigen Startpreis von 60 % in Anspruch nehmen! Deshalb planen Sie rechtzeitig: Der Auktionskatalog steht hier im Internet zur Verfügung. Sie können ihn aber natürlich auch gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro bestellen bei Numismatik Lanz, Maximiliansplatz 10, 80333 München, email, Tel: +49 / 89 / 29 90 70, Fax: +49 / 89 / 22 07 62