Neues zum Thema Umlaufmünzen: Die Coin Conference in Madrid

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von Ursula Kampmann

12. November 2015 – Die Coin Conference ist etwas anderes als das Technical Forum der World Money Fair, die Mint Directors Conference oder die TEMAN, das Technical Meeting of Mints in ASEAN. Die Coin Conference spricht nicht in erster Linie technische Fragestellungen an oder diskutiert Marketing, Kundenstrategien und erfolgreiche Gedenkmünzenprogramme. Sie ist das Podium für die Zentralbanken und ihre Anliegen. Wie lässt sich die ökonomisch sinnvollste Palette von Umlaufmünzen herstellen? Wie gestaltet man die Logistik zwischen Zentralbank, Bank, Verbraucher und Logistikzentren am effektivsten? Wohin verschwindet all das Kleingeld, und wie kann man es zurückgewinnen? Wie sieht eine fälschungssichere Münze heute aus?

Daneben gibt es Workshops, in denen in Zusammenarbeit mit erfahrenen Vertretern der Zuliefererindustrie aktuelle Fragen diskutiert werden.

Astrid Mitchell, Hauptverantwortliche für die Organisation der Coin Conference. Foto: Reconnaissance.

Verantwortlich für die Coin Conference ist Reconnaissance, ein britisches Unternehmen, das sich auf die Informationsvermittlung für Zentralbanken in aller Welt spezialisiert hat. Deshalb gehören zum Portfolio von Reconnaissance nicht nur Bücher und Reports, sondern auch mehrere fachlich hoch qualifizierte Newsletter, in denen Reconnaissance monatlich über verschiedene Bereiche des Zahlungsverkehrs berichtet. Dazu veranstaltet Reconnaissance eine ganze Reihe von Konferenzen. Sie beschäftigen sich normalerweise nicht mit Münzen, sondern mit Themen wie dem Hochsicherheitsdruck, wie er für Geldscheine und Dokumente benutzt wird, mit Stempelmarken und mit speziellen, beim Druck eingesetzten Sicherheitsmerkmalen. Die Coin Conference ist dagegen eine jüngere Veranstaltung. Sie fand in Madrid erst zum 3. Mal statt. Erstmals abgehalten im Jahr 2010 in London, hat sie sich aber sehr schnell in der Welt der Zentralbanken etabliert.

Festliches Dinner in den Räumen der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando. Foto: UK.

Zur jüngsten Ausgabe der Coin Conference kamen zwischen dem 21. und 23. Oktober 2015 rund 200 Delegierte aus über 30 Nationen. Ihr erster offizieller Programmpunkt war ein festlicher Abend, denn die Münzstätte von Madrid feierte 2015 ihren 400. Geburtstag. Aus diesem Anlass lud sie die Vertreter der Zentralbanken und Münzstätten zu einem großen Gala-Dinner ein, bei dem sich nicht nur die spanische Küche von ihrer besten Seite zeigte. Der Ort der Veranstaltung war die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, die 1744 gegründet wurde und der unter anderem Francisco Goya als Direktor vorstand. Heute lehrt man in dieser Kunstakademie nicht nur Malerei, Bildhauerei und Architektur, sondern auch Musik, eine Tatsache, der ein großartiges einstündiges Konzert zur Einstimmung auf das Abendessen Rechnung trug.

Einblick in einen Workshop. Foto: UK.

Der erste Konferenztag war zwei Workshops gewidmet. Am Vormittag luden Davorin Dragas und Thomas Köninger von Monea die Anwesenden ein, mit ihnen über die Probleme zu diskutieren, die entstehen können, wenn sich technisch ungeschulte Vertreter von Zentralbanken und Rondenlieferanten über die Spezifikationen einer Ronde einigen müssen. Auch wenn man meinen möchte, dass alles selbstverständlich sei, entstehen bei Verhandlungen oft Missverständnisse, weil von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen wird. Deshalb müsse man, um Streit nach der Lieferung zu vermeiden, bereits im Vertrag möglichst genaue und vor allem messbare Anforderungen festlegen und dürfe dabei nicht vergessen, sich schon im Vorfeld über die Messmethoden zu einigen.

Coins for Cash war der Titel des zweiten Workshops, der von Dieter Merkle vom Pressenhersteller Schuler geleitet wurde. Er hatte sich dazu breite Unterstützung aus der deutschen Industrie geholt. Zusammen mit seinen Kollegen führte er in einem äußerst gedrängten Programm ein gespannt lauschendes Publikum durch die Möglichkeiten der modernen Münzsicherheitstechnik.

Eugenio Gomez spricht über die große Spezialität der spanischen Münzstätte, die Prägung von Latentbildern. Foto: Reconnaissance.

Auch in den nächsten beiden Tage ging es Schlag auf Schlag. Zwei Sitzungen am Morgen, zwei am Nachmittag. Im Halbstundentakt lösten sich die Redner ab. Wir werden den Inhalt der einzelnen Vorträge in einem eigenen Bericht ausführlich wiedergeben. An dieser Stelle sei nur ein kurzer Ausblick auf die Themen gegeben: Die erste Sitzung beschäftigte sich mit den aktuellen Trends hinsichtlich Umlaufmünzen und ihrer Rolle im Zahlungssystem. Der zweite Block beschäftigte sich mit Umstellungen im Währungssystem und der optimalen Logistik. Am Nachmittag des ersten Tages standen zunächst die Anliegen der Zentralbanken im Mittelpunkt. Es ging um die Vorhersage, wo wie viele Münzen gebraucht würde, und wie man diese optimal verteilt. Sektion vier drehte sich um den endlosen Kampf der Zentralbanken gegen die Fälscher. Hier wurden neue Sicherheitsmerkmale vorgestellt. Der Freitag war zunächst einer nachhaltigen Firmenpolitik für Münzstätten gewidmet. Danach präsentierten Vertreter von Zentralbanken und Münzstätten konkrete Beispiele, wie sie Probleme ihres Landes sinnvoll gelöst hatten.

Ein volles Programm also, das unterbrochen wurde von viel zu kurzen Pausen. Wobei man eines erwähnen muss: Selten wird man bei einem Kongress so ausgezeichnet verpflegt. Die spanische Küche zeigte sich nicht nur beim Gala-Dinner von ihrer besten Seite!

Hier können Sie den ersten Teil einer Zusammenfassung aller Vorträge, die an der Coin Conference gehalten wurden, lesen.

Hier kommen Sie auf die Website der Coin Conference.

Eindrücke vom Kongress vermittelt diese Seite.

Mehr zu Reconnaissance erfahren Sie hier.

Die Seite des Geburtstagskindes, der spanischen Münzstätte, finden Sie hier.

Die Münzstätte hat übrigens auch ein eindrucksvolles Museum.