Neues Museum der Völker in Tirol eröffnet

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9. Mai 2013 – Am 12. April hat das neue Museum der Völker seine Pforten geöffnet. Vor achtzehn Jahren begann in Schwaz das Abenteuer eines Völkerkundemuseums, dessen Werdegang sich über die Jahre hinweg zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Gert Chesi, Fotograf, Journalist und Autor, hatte im Zeitraum von fünfzig Jahren mehr als tausend Exponate aus aller Welt gesammelt, die zur Basis des Ausstellungsbetriebs wurden. 48 Sonderausstellungen wurden in Zusammenarbeit mit europäischen Museen und privaten Sammlern veranstaltet, Vorträge und Konzerte erweiterten das Programm.

Das ursprüngliche Haus der Völker verlieh seinerseits Hunderte Objekte an andere Veranstalter, sodass ein florierendes Netzwerk entstanden ist, das bis zum heutigen Tage sicherstellt, dass es keine Engpässe im Ausstellungsbetrieb gibt.

In den gut gefüllten Vitrinen finden sich auch Zahlungsmittel.

Das neue Museum der Völker zeigt ab April ethnografische Exponate aus vier Themenkreisen: Afrika, Asien, Archäologie und ein Sektor, der sich mit dem afro-amerikanischen Synkretismus beschäftigt. Darüber hinaus stehen zwei Räume für Sonderausstellungen zur Verfügung, die temporär ethnografische Sammlungen und moderne außereuropäische Kunst bis hin zu fotografischen Arbeiten präsentieren. Das fotografische Werk von Gert Chesi zieht sich durchs ganze Haus und zeigt die ausgestellten Objekte am Ort ihres Gebrauches. Diese Ergänzung führt zu einer idealen Symbiose, die den Zugang zu den Exponaten erleichtert und das Umfeld einbezieht, in dem bis heute tradierte Kulturen lebendig sind.

Eine Reihe hochwertiger Kunstwerke bestimmt das Niveau des Hauses. Seltene Steinskulpturen der Khmer, bedeutende Buddha-Bildnisse aus vielen Epochen, Terrakotten der Nok und Ahnenfiguren der Dajak, Grabfunde aus China und alte Bronzen aus Südostasien gesellen sich zu zeitgenössischen Voodoo-Figuren und Utensilien des Animismus. Dieser Mix aus unterschiedlichsten Artefakten zieht sich über einen Zeitraum von viertausend Jahren und gibt einen Einblick in das kultische und künstlerischen Schaffen der Menschheit.

Als Autor von zwanzig Büchern und zahlreichen Artikeln hat Gert Chesi das Museum mit Informationen ausgestattet, die nicht nur die weltweiten Zusammenhänge der Traditionen verständlich machen, sondern darüber hinaus diese akribisch erklären.
In den vergangenen achtzehn Jahren hat sich das „Haus der Völker“ zu einer Institution entwickelt. Diesem Umstand wurde von der öffentlichen Hand Rechnung getragen. Das neue Museum der Völker, das dem Haus der Völker folgt, wurde mithilfe der Stadt Schwaz und des Landes Tirol errichtet. Ausschlaggebend für den Entschluss, das Museum mit einem Neubau auszustatten, waren die bisher geleistete Arbeit und die breite Zustimmung seitens der Öffentlichkeit.
Neben den Objekten von Gert Chesi wurde ein bedeutender Teil der Hanns Schell Collection integriert, außerdem eine Reihe hochwertiger Exponate aus der Münchner Stiftung Lindner, die hier einen neuen Platz gefunden hat.

Außenfassade des neuen Museum der Völker in Schwaz.

Während der Bau und die Außenkonzeption in den Händen von DI Peter Mayrhofer lagen, war die Innengestaltung von Gert Chesi zu verantworten. Hier zeigte sich sehr bald, dass das Museum der Völker zwar die gleichen Ausstellungsflächen zur Verfügung hat, dass aber die wachsenden Möglichkeiten und die Verfügbarkeit von 2.000 Exponaten eine neue Bescheidenheit verlangen. Der Verzicht auf wichtige Objekte war schmerzhaft, und der gewählte Kompromiss erwies sich als Gratwanderung, an deren Ende das wohl überfüllteste Museum Europas stand. Die Kunst des Reduzierens ging mit einem Prozess einher, der in die Entscheidung mündete, in einigen Bereichen mit basarähnlicher Fülle aufzuwarten, um den Besuchern und Besucherinnen nichts vorzuenthalten. Schlussendlich – so wünschen es sich die Verursacher – sollte eine opulente Schau den Interessenten die Kulturen der Welt näherbringen. Das aktuelle Konzept sieht wie das alte Sonderausstellungen vor. Es werden künftig mehr als bisher sein, damit der Bildungsauftrag erfüllt und der Neugierde Genüge getan ist.

Für nähere Informationen zum Museum besuchen Sie die Seite des Museums der Völker.