Münztechnik auf Münzen und Medaillen

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von Björn Schöpe

25. September 2014 – 2006 und 2007 bot die Münze Berlin in einer Sonderausstellung einen Überblick über die Geschichte der Münztechnik, also der technischen Bedingungen des Prägens. Der schöne Katalog war so beliebt, dass er schnell vergriffen war. Nun liegt endlich eine Neuauflage vor: „Münztechnik auf Münzen und Medaillen. Die Sammlung von Richard Peterhänsel“.

Ingrid Hägele, Andreas Schikora (Hrsg.), Münztechnik auf Münzen und Medaillen. Die Sammlung von Richard Peterhänsel. Staatliche Münze Berlin, Berlin, 2013. 21 x 21 cm, 120 S., durchgehend farbig bebildert. Paperback. ISBN: 978-3-00-043397-9. Preis: 9,90 Euro.

Die meisten Stücke der Ausstellung stammten aus der Sammlung von Richard Peterhänsel. Im Katalogband schildert er anschaulich, wie sein Vater unbeirrt seine Münzsammlung aufgebaut und gepflegt hat, seinen Sohn zum Sammeln anregte und dieser die väterliche Sammlung seinerseits erbte und weiterführte. Die gesammelten Stücke eint das Thema Münzherstellung. Ausstellung und Katalog bereicherte die Münze Berlin um Münzen und Medaillen aus ihren eigenen Beständen und bot den Besuchern so eine umfassende Darstellung der Geschichte des Münzprägens.

Das stellt den ersten Teil des Katalogs dar. Zunächst bietet der Leiter Werkzeugbau der Staatlichen Münze Berlin, Olaf Trepke, einen erfrischenden Einstieg. Er nimmt den Leser gleichsam mit hochgekrempelten Hemdsärmeln in sein Reich mit und setzt ihn an eine Prägemaschine. Schritt für Schritt leitet er an, bis am Schluss eine Medaille entstanden ist.

Helmut Caspar führt in einem Kapitel zügig durch die Zeiten. Dabei hebt er zwei Konstanten hervor: Man wollte möglichst wirtschaftlich prägen und gleichzeitig möglichst fälschungssicher. Diese beiden Pole stellten die Handwerker immer wieder vor neue Herausforderungen. Besonders in der Neuzeit erfreuten sich Prägungen mit münztechnischem Bezug großer Beliebtheit, sei es anlässlich von Münzreformen, der Eröffnung einer neuen Münzstätte oder wenn eine hohe Persönlichkeit die Münzstätte besuchte. Allerdings handelte es sich meist um Medaillen und nur selten um Münzen, auf denen Maschinen und Werkzeug abgebildet wurden.
Danach widmen sich Einzelkapitel den Entwicklungsschritten der Münzprägung. Auf einen kurzen Einleitungstext folgen die Medaillen bzw. Münzen, auf denen sich entsprechende Motive finden. Zunächst geht es um die Vorarbeiten (beispielsweise die Verhüttung und das Gießen der Zaine, also der Metallstreifen, aus denen die Rohlinge gestanzt werden); es folgen die antiken und frühmittelalterlichen Techniken; die Hammerprägung; Technologischer Fortschritt; Spindelpressen seit dem 16. Jahrhundert; Kniehebelpressen kamen im 19. Jahrhundert hinzu, die bald mit Dampf betrieben wurden; im 20. Jahrhundert schließlich übertrafen moderne Hochleistungsprägemaschinen alle früheren Innovationen hinsichtlich Qualität und Effizienz bei weitem.

In einem zweiten Teil zeichnet Ingrid Hägele die Geschichte der Münze Berlin anhand von Medaillen nach, wobei sie natürlich auch den berühmten Schadow-Fries und von diesem inspirierte Medaillen vorstellt.
Als Abschluss werden einzelne Berliner Medailleure sowie drei historische Berliner Medaillen des 19. Jahrhunderts kurz vorgestellt.

Die angenehm lesbaren Texte geben dem Leser fundamentale Informationen zur Hand. Die Zusammenstellung führt vor Augen, wie sich der Umgang mit den Motiven durch die Jahrhunderte gewandelt hat. Vor allem regt das Büchlein an, sich einmal intensiver mit der technischen Seite der Numismatik auseinanderzusetzen.

Das Buch ist erhältlich im Onlineshop der Münze Berlin (oder natürlich vor Ort).