Komplette Übersicht zu Notgeldscheinen der Provinz Westfalen 1918-1922

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10. September 2015 – Sammler von Serienscheinen können sich freuen: Mit dem Buch „Serienscheine der Provinz Westfalen 1918-1922“ hat Gerhard Wegener die erste vollständige Übersicht aller Notgeldscheine einer Periode vorgelegt. Sämtliche Scheine sind hier in den Originalfarben und -größen abgebildet.

Gerhard Wegener (Hrsg.), Serienscheine der Provinz Westfalen 1918-1922. 2015. 230 Seiten, 25 x 29,7 cm. 39 Euro.

Auf 230 großformatigen Seiten führt das Buch alle Serienscheine aus 81 Kommunen der Provinz Westfalen auf, inklusive der unterschiedlichen Wasserzeichen, die aus Gründen der Fälschungssicherheit eingesetzt worden sind.

Die zumeist ausgesprochen dekorativ und kunstvoll gestalteten Notgeldscheine tragen die unterschiedlichsten Bezeichnungen, je nach Herausgeber und Zweck werden sie mal Gutschein oder Platzanweisung genannt, ein anderes Mal auch Scheck, Notgeld oder Not-Wechselgeld, Scheinwerfer, Baustein, Selbsthilfe-Heimstätten-Schein, Jubiläumsgeld, Kampfmarke (S.P.D. Bezirk westliches Westfalen) oder Darlehens-Kassenschein.

Die Herausgeber dieser kleinen Kunstwerke sind dabei ebenso vielfältig wie ihre Bezeichnungen, denn nicht nur Städte, Landkreise und Gemeinden haben das Notgeld drucken lassen, sondern auch die Handwerker-Tagung in Ahlen, Jungdeutscher Orden (Bruderschaft Bielefeld und Bochum), Siedlungsgemeinschaften, Turn- und Sportvereine, ein Arbeiter-Sport-Kartell (Bochum), ein Kegelkassen-Direktorium, politische Parteien, verschiedene Einzelhändler, eine Zigarrenfabrik, Hotels und Gaststätten, die Freiwillige Feuerwehr, die Gefangenen-Gemeinde in Avignon, diverse Spar- und Darlehnskassen, der Provinzialverband Westfalen, ein Wohltätigkeitsbasar und viele andere mehr.

In diesem höchst eindrucksvollen Katalog werden der Vollständigkeit halber auch skurrile Notgeld-Herausgeber präsentiert, so ein gewisser F. Cuppring aus Hörde, der diesen Text auf seine Scheine drucken ließ: „Um meinen Steuerpflichten als guter Bürger nachkommen zu können, bringe ich – weil’s Gehalt nicht reicht – dieses Notgeld in Verkehr. Ich warne davor, es anzunehmen. Wer es doch tut, ist hereingefallen.“ Über der Darstellung eines Finanzamts ist auf der Rückseite weiter zu lesen: „Ja, wer Geld hat, der kann Steuern zahlen. Und wer keins hat, der läßt sich was malen.“

Es verwundert nicht, dass diese kleinen, bald 100 Jahre alten Zeitdokumente zu gesuchten Sammelobjekten geworden sind, denn bis auf wenige Ausnahmen verbindet sie alle eine meist farbenfrohe und künstlerisch anspruchsvolle Aufmachung. Hier treffen sich Jugendstil und Art Deko, reduzierte Linolschnitte beeindrucken ebenso wie naive Kunst oder grafisch anspruchsvolles Kunsthandwerk.

Neben ihren ansprechenden optischen Anreizen verbindet die Serienscheine eine weitere Gemeinsamkeit, die sie unter Sammlern so beliebt macht: Sie weisen Texte auf, die zumeist regional bzw. lokal zuzuordnen sind und, in Verbindung mit den Darstellungen, Heimatgeschichte(n) dokumentieren. Auf Scheinen vom Landkreis Bochum werden z. B. alle Strophen des bekannten Bergmannsliedes „Glück auf! Glück auf! Der Steiger kommt!“ mit Situationen aus dem Arbeitsleben der Bergleute präsentiert.

Um das Buch zu bestellen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an den Verfasser.