Kampagne gegen Renoirs Kunst

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von Annika Backe

19. November 2015 – Noch ist es nur eine Handvoll, doch es werden immer mehr, die sich mit Protestplakaten bewaffnet vor dem altehrwürdigen New Yorker Metropolitan Museum Schlachtrufe skandieren. Sie gehören zu einer Gruppe, die einen der größten Künstler des europäischen Impressionismus für „grottenschlecht“ und nicht-museumswürdig hält: Pierre-Auguste Renoir. 

Metropolitan Museum New York. Foto: Arad / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Das Metropolitan Museum in New York ist normalerweise ein Ort gediegener Ruhe. Eröffnet im Jahre 1872, gehört es mit seinen mehr als drei Millionen Werken zu den musealen Topadressen. Ein besonderer Publikumsmagnet sind die Gemäldesammlungen. Hier reihen sich die Werke aller namhafter europäischer Maler aneinander. Einer davon ist der französische Impressionist Pierre-Auguste Renoir (1841-1919), dessen Werke jetzt in der lautstarken Kritik einer Gruppe stehen, die sich den Namen „Renoir sucks at painting“ (RSAP) gegeben hat.

Eines der Werke, die den Mitgliedern von RSAP missfallen: Pierre-Auguste Renoir, „Badende, ihr Bein abtrocknend“, um 1910. Museu de Arte de Sao Paulo.

Dieser recht derbe Titel lässt sich mit „Renoir malt grottenschlecht!“ übersetzen. Nun sollte man denken, dass sich jeder Besucher ein eigenes Urteil über Renoir bilden könne. Die Mitglieder von RSAP jedoch fühlen sich in ihrem ästhetischen Empfinden so massiv gestört, dass sie das Entfernen der relevanten Gemälde aus Museen fordern. Die Kunst Renoirs sei besser im „Museum des schlechten Geschmacks“ aufgehoben. Dieses gibt es tatsächlich. Es befindet sich in Massachusetts und hat dem Vernehmen nach bereits Interesse am Erwerb der fraglichen Werke Renoirs geäußert. 

Das Metropolitan Museum freilich denkt nicht daran, sich von auch nur einem einzigen Renoir zu trennen. Es steht der Bewegung, über die bereits so renommierte Zeitungen wie die Pariser „Le Monde“ berichten, recht gelassen gegenüber. Nicht so einzelne Renoir-Fans, die zur Gegenoffensive blasen: In Anlehnung an den Slogan, der nach dem Attentat auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ im Januar 2015 entstand, halten sie nun Schilder hoch mit der Aufschrift: „Je suis Pierre-Auguste.“

Es steht zu erwarten, dass RSAP in Kürze vom Metropolitan Museum ablässt und sich anderen Museen zuwendet. Dem „Met“ dürfte dies nur recht sein – nachdem es sich still gefreut hat über das Plus an Besuchern, die sehen wollten, was es mit dem Terrorismus gegen den guten Geschmack auf sich hat.

Die wesentlichen Informationen wurden einem Beitrag von hyperallergic entnommen

Hier kommen Sie zur Internetseite des Metropolitan Museum New York.

Dies ist der Internetauftritt des Museum of Bad Art in Massachussetts.

Und viele interessante Aufnahmen der Renoir-Gegner vor seinen Werken sehen Sie hier.