Jahrtausendalte amerikanische Steinkunst unter Beschuss

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von Annika Backe

29. Oktober 2015 – Während Deutschland derzeit die neuesten Änderungen zur Gesetzgebung des Kulturgüterschutzes diskutiert, hat der US-amerikanische Bundesstaat Utah ein ganz anderes Problem: Viele Einheimische besuchen die hiesigen Nationalparks vor allem, um an den historischen Felsmalereien ihre Schiesskünste zu verbessern.

Der Canyonlands Nationalpark im amerikanischen Bundesstaat Utah.

Die bedeutendsten Malereien finden sich im Canyonlands Nationalpark. Die letzten zwei Jahrtausende haben diese Zeugnisse der Freemond-Kultur relativ unbeschadet überstanden. Zwar sind sie vor Ort der Witterung und saurem Regen ausgesetzt, und auch der eine oder andere Pilzbefall kam schon vor. An den unzähligen Löchern und abgeplatzten Oberflächen sind nun jedoch lokale Waffennarren schuld. 

Steinzeichnungen im Canyonlands Nationalpark. Foto: Scott Catron / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Auch wenn das Schießen in der Öffentlichkeit in den USA legal ist, stehen nach lokaler Gesetzgebung in Utah Schussübungen auf Naturdenkmäler unter Strafe. Nach dem „Archaeological Resource Protection Act“ von 1976 wird eine Zuwiderhandlung mit Geldbußen und sogar Freiheitstrafe geahndet. Vor dem Hintergrund, dass sich die Zahl der illegalen Schützen auf bis zu 50.000 pro Jahr summiert, ist eine effektive Strafverfolgung unmöglich. 

Malereien auf einem Foto von 1962.

Weil auch auf herumliegenden Müll wie z. B. Fernseher oder Farbdosen geschossen wird, ist der Boden mit Splittern übersäht, die für Mensch und Tier gefährlich sind. Die Bewohner nahegelegener Häuser berichten von regelmäßigen Schäden an Hab und Gut durch Querschläger und fürchten um ihr Leben.

Als Schutzmaßnahme für Mensch und Malerei erwägt die Parkleitung nun, auf öffentlichem Land einen ca. 650.000 Quadratmeter großen Schießpark einzurichten. Ob diese Maßnahme Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Die bisher aufgestellten „Bitte nicht schießen“-Schilder jedenfalls wurden umgehend durchlöchert. 

Die wesentlichen Informationen für diese Meldung wurden einem Beitrag von hypoallergic entnommen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Canyonlands Nationalpark.

Und filmische Impressionen aus dem Canyonlands Nationalpark sehen Sie hier.