«Gold – zwischen Traum und Wirklichkeit»

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Eine Sonderausstellung des MoneyMuseum Zürich

1. Juli 2010 – Ab dem 2. Juli 2010 widmet sich das MoneyMuseum an der Hadlaubstraße in Zürich der faszinierenden Materie Gold. Ein Highlight der Sonderausstellung «Gold – zwischen Traum und Wirklichkeit» bilden die über 100 Goldmünzen aus Mittelalter und Neuzeit. Daneben findet ein breites Publikum Hintergrundinformationen und exquisite Objekte, mit denen sich das Wissen über Gold umfassend aufarbeiten läßt.

Mit einer Sammlung von rund 2000 Münzen von geldgeschichtlicher Relevanz will das MoneyMuseum zwei Dinge: einem breiten Publikum numismatische Meilensteine zeigen und die Geschichte des Geldes näher bringen. Beides letztlich mit dem Ziel, seine Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken über das eigene Geldverhältnis anzuregen. Denn so selbstverständlich Geld als Zahlungsmittel heute ist, so wenig verinnerlicht ist seine heutige Beschaffenheit als zunehmend «wertloses» Buchgeld.

Luxuriös: Kaiserin Agrippina hüllte sich vor 2000 Jahren in Gold. Heute sind Gold-Stickereien von Jakob Schlaepfer, St. Gallen, weltweit gefragt. (Quelle: Jakob Schlaepfer, St. Gallen)

Die hohe Abstraktion des heutigen Geldes wird im Lichte der sich aktuell überschlagenden Goldpreisrekorde umso deutlicher. Private Anleger suchen in den Wirren des Finanzdschungels nach Sicherheit und greifen dabei nach dem Edelmetall Gold. Gold, so die hier zugrunde liegende Meinung, behält seinen Wert auch dann, wenn Banknoten, Aktien und Derivate längst am Boden sind. Und damit findet die jahrtausendealte Faszination fürs Gold einmal mehr an ihren Ursprung in der Geldgeschichte zurück, als findige Handelsleute sich entschlossen, die Kaufkraft des gelblich glänzenden Metalls mit seinem Gewicht abzuwägen und als handliche Barren und Klumpen gegen Ware zu tauschen.

Gierig: Goldnuggets des Klondike Rivers lösten ab 1896 in Alaska einen der größten «Goldräusche» aus. (Quelle: MoneyMuseum)

Den aktuellen «Goldrush» an den Anlagemärkten nimmt das MoneyMuseum deshalb zum Anlaß, diese Faszination etwas genauer zu beleuchten. Gezeigt wird Gold in seiner realen Erscheinungsform als Rohmetall und Werkstoff sowie in seiner bisweilen stark emotional aufgeladenen Form als Luxus- und Kultobjekt. Inmitten dieses Pfades zwischen «Traum und Wirklichkeit» präsentiert es die ebenso ambivalente Geschichte von Gold als Zahlungsmittel anhand von über 100 Goldmünzen aus Mittelalter und Neuzeit.

Was ist Gold?
Gold ist edel. Seinen Sonderstatus unter den Metallen verdankt es seinen einzigartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften. Es korrodiert nicht, ist äußerst dehnbar, hat einen niedrigen Schmelzpunkt, besitzt eine hohe Leitfähigkeit und ist nicht giftig. All das machte es seit seiner Entdeckung um 5000 v. Chr. zum idealen Werkstoff für die Herstellung von Schmuck, nicht aber für die Herstellung von Waffen, denn dazu war es zu weich. Es war so praktisch ausschließlich dem «Schönen» vorbehalten. Mehr noch: Seiner Schönheit und Unzerstörbarkeit wegen ist Gold weltweit in beinahe allen Kulturkreisen ein Symbol der Sonne, der göttlichen Erleuchtung, der Reinheit, Unsterblichkeit und Weisheit. Die Ägypter aßen es im Glauben, es verleihe ewiges Leben. Die Inkas verehrten es als «Schweißperlen» der Sonne und verwendeten es ausschließlich zu kultischen Zwecken. In der Mythologie des Abendlandes sowie in den religiös-philosophischen Traditionen des Nahen und Fernen Ostens ist es schließlich integraler Bestandteil des Goldenen Zeitalters, wobei «golden» für einen paradiesischen Idealzustand der Menschheit steht.

freigestellt

Goldnuggets aus Australien. Foto: Wikipedia.

Gold ist rar. Die weltweiten Goldvorkommen einschließlich aller bisher verarbeiteten Mengen entsprechen einem Würfel von gut 21 Meter Kantenlänge und einem Gewicht von rund 165.000 Tonnen. Auf die Weltbevölkerung umgerechnet, fielen damit jedem Menschen lediglich knapp 24 Gramm zu. Als so genanntes Berggold wird es bergmännisch aus dem Erz gewonnen. Als Flußgold kommt es als aus den Gesteinen ausgewaschene «Goldnuggets» wesentlich seltener vor. Während die Flußgoldvorkommen heute in der industriellen Goldgewinnung keine Rolle mehr spielen, werden jährlich rund 2350 Tonnen Berggold gefördert, doch der Aufwand für den Abbau im immer unzugänglicheren Gestein nimmt zu.
Aufgrund seiner Seltenheit steht Gold auch für Raffgier, Neid und Haß. Blutige Eroberungsfeldzüge wurden dafür geführt. Und in den Goldräuschen der USA und Australiens ab Mitte des 19. Jahrhunderts lockten bereits bescheidene Zeitungsmeldungen über «Nuggetfunde» Hunderttausende von Abenteurern auf die fieberhafte Suche nach mehr. Vielfach endete diese Suche in völliger Verarmung oder tödlich. Immerhin sorgte sie an einigen der «Eldorados» für eine rasche und dauerhafte Besiedlung.

Wichtige Wendepunkte der Geldgeschichte
Irgendwann um die Wende vom 7. zum 6. Jahrhundert v. Chr. entstand irgendwo im Grenzbereich zwischen Griechen, Lydern und Persern die ersten Vorläufer der Münze, kleine handliche Metallstücke aus einer Mischung zwischen Gold und Silber.

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Das erste bimetallische Münzsystem der Geschichte: Königreich Lydien, Krösus (ca. 560-546 v. Chr.), leichter Stater. (Sammlung MoneyMuseum)

Rasch beliebt waren diese im Gewicht genormten Geldstücke aber nicht nur wegen ihrer Handlichkeit und weil das Münzbild Propagandazwecken diente, sondern auch, weil sie an ihrem Herkunftsort nach ihrem Nennwert zirkulieren, anderswo aber nach Gewicht gehandelt werden konnten. Auf diesen Prinzipien basierten in der Folge auch die überall in der alten Welt zirkulierenden griechischen Münzen, und dann auch diejenigen der Römer.

Die erste Goldmünze des westlichen Mittelalters: Fränkisches Reich, Merowinger, Theudebert I. (533-548 n. Chr.), Tremissis. (Sammlung MoneyMuseum)

Die erste Goldmünze des Mittelalters war allerdings eine außenpolitische Schmach für Rom. In einer bis dahin unvergleichlichen Machtdemonstration gegenüber Justitinian I. prägte sie der Frankenkönig Theudebert I. um 533 in seinem eigenen Namen. Damit setzte er sich über das seit Jahrhunderten unangetastete Goldmünzmonopol der römischen Kaiser hinweg. Zwar wurden schon zuvor Goldmünzen durch die ins Reich eindringenden germanischen Stämme geprägt, immer aber versuchte man sich in der Imitation der jeweils aktuellen römischen Münze. Mit Theudebert sollte auch dieser letzte Respekt vor Rom fallen und wenig später prägten auch weitere Könige Goldmünzen in ihrem Namen. So etwa der Westgote Leovigild (569-586), welchem eine eigene Goldmünze zur Festigung seines neu geschaffenen Reiches auf der Iberischen Halbinsel insbesondere innenpolitisch diente.

Vorbote der Renaissance: Heiliges Römisches Reich, Friedrich II. von Hohenstaufen (1220-1250), 1/2 Augustalis, ca.1231, Brindisi. (Sammlung MoneyMuseum)

Mit immer knapper werdenden Goldreserven reduzierte sich im 8. Jahrhundert auch der Goldgehalt der Münzen, bis sich die Silbermünze für den alltäglichen Zahlungsverkehr durchsetzte. Erst im 13. Jahrhundert erlebte Gold durch Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen ein «Comeback». Als äußerst gebildeter und reformfreudiger Herrscher ließ er für den aufkommenden Handel mit dem Osten als Erster eine mit dem islamischen und byzantinischen Münzsystem kompatible Goldmünze prägen. Abgebildet in antikem Gewand und Lorbeerkranz, ganz in der Tradition der römischen Herrscher, demonstrierte er sein Sendungsbewußtsein als deren Nachfolger und wies damit im gesamten Mittelmeerraum bereits 1231 auf die Wiedergeburt der Antike im geistigen Leben hin.

In ganz Europa kopiert: Heiliges Römisches Reich, Republik Florenz, Fiorino d’oro, 1252-1303. (Sammlung MoneyMuseum)

Eine Goldmünze steht auch am Anfang der jungen und wohlhabenden Republik Florenz, in der die Renaissance wenige Jahrzehnte später reiche Früchte trug. Der Fiorino d’oro, mit Stadtwappen auf der Vorder- und Stadtheiligem auf der Rückseite, wurde von 1252 bis 1523 geprägt und verkündete die politische Macht der Bürger so prägnant, daß er bald in ganz Europa imitiert wurde.
Aber nicht nur in Europa und rund um das Mittelmeer – wo sich der venezianische Dukat und der rheinische Gulden ab dem Spätmittelalter am weitesten verbreiten sollten –, sondern auch in der islamischen Welt und auf dem indischen Subkontinent entwickelten sich mit dem Dinar bzw. der Pagoda wertbeständige Goldmünzen. Sie repräsentierten neben den stärker zirkulierenden Silber- und Bronzemünzen die Macht der jeweiligen Münzherren und waren als Handelsmünzen international anerkannt. Damit sorgten sie auch für Stabilität in Krisenzeiten, was ihre Ausgabe letztlich bis ins 20. Jahrhundert förderte.

Die kleinste Münze der USA: Vereinigte Staaten von Amerika, 1 Dollar 1853, Philadelphia (Sammlung MoneyMuseum)

Ironischerweise war gerade die kleinste Münze der USA ebenfalls eine Goldmünze. Der erste goldene Dollar wurde 1849 mit einer Größe von nur 13 Millimeter Durchmesser und einem Gewicht von nicht einmal 2 Gramm ausgegeben.

Ein ewiger Wertgarant fürs Geld?
Gold ist somit ein idealer Werkstoff, unvergänglich und optisch so ansprechend, daß es zuweilen das «Göttliche» zu verkörpern vermag. Andererseits ist Gold rar und so begehrt, daß es Elend über ganze Völker brachte. Von diesen Gegensätzen nährt sich seit jeher der tief sitzende Glaube an die Wertbeständigkeit des Goldes, der seinen vorübergehenden Höhepunkt am 1944 beschlossen Abkommen von Bretton Woods (USA) erlangte. Damals verpflichteten sich 44 Staaten dazu, die Dollarreserven jedes Mitgliedstaates zum vereinbarten Kurs in Gold zu hinterlegen. Nach vermehrten Zahlungsbilanzdefiziten hob die USA seine Golddeckungspflicht 1971 jedoch wieder auf und die übrigen an das Abkommen gebundenen Zentralbanken folgten ihr.
Mit der Abkoppelung von Gold als Währungsbasis und der Umstellung auf das System flexibler Wechselkurse hat sich das Verhältnis zwischen Geld und Ware bzw. Dienstleistungen in jüngster Zeit entscheidend verändert. Befand es sich um 1971 noch im Gleichgewicht, ist seither die Geldmenge explodiert. Dieses Geld liegt nun größten Teils als ungenutztes Buchgeld ruhend auf elektronischen Konten und wird nicht mehr gegen Ware oder Leistung getauscht.
Das neue System ist stark auf das Vertrauen der Gesellschaft angewiesen, sonst führt es zur Inflation und im schlimmsten Fall zum Crash. Zwar scheint das Vertrauen trotz Finanzmarktkrise grundsätzlich intakt zu sein, doch wird Gold als Inflationsschutz für die Anleger immer wichtiger. Ob sie angesichts des knappen Goldvorrates allerdings richtig liegen, steht, wie so manches in der Geschichte des Goldes, in den Sternen.

Philipp Koller

MoneyMuseum
Hadlaubstraße 106
CH-8006 Zürich
www.moneymuseum.com
Öffnungszeiten:
Di und Fr 13.00-17.30 Uhr
Eintritt frei
Rahmenprogramm zur Sonderausstellung

So, 3. Oktober 2010, 14 Uhr
Familienführung «Gold im Märchen»
mit Charlotte Herzer
inkl. Vergolder-Demonstration

Di, 5. Oktober 2010, 18 Uhr
Vortrag «Finanzfaust»
mit Lothar Märkl

Di, 9. November 2010 18 Uhr
Vortrag «Goldrausch in Kalifornien»
mit Ursula Kampmann

So, 5. Dezember 2010, 14 Uhr
Familienführung «Gold im Märchen»
mit Charlotte Herzer
inkl. Vergolder-Demonstration

Di, 7. Dezember 2010, 18 Uhr
«Goldene Märchen für Erwachsene»
mit Charlotte Herzer

Digitale Münzgalerie
Mit Münz- und Bildertouren zur Sonderausstellung

Schatzkammer
Mit «Highlights aus der Sammlung MoneyMuseum»

Maschinenpark
Mit Münzprägewerken