Die Staufer und Italien – Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa

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23. September 2010 – Vom 19. September 2010 bis zum 20. Februar 2011 führen die Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim eine Monumentalausstellung über die Epoche der Staufer durch. Im Mittelpunkt steht nicht die Geschichte der einzelnen Herrscher, sondern die Neuerungen, die sich durch den engen Kontakt zwischen Italien und dem Reich verbreiteten.

Thronender König, Norditalien, um 1230 – 1235; New York, The Metropolitan Museum of Art. © 2004 The Metropolitan Museum of Art.

Die Zeit zwischen der Königswahl Konrads III. im Jahr 1138 und der Hinrichtung Konradins, des Enkels Friedrichs II. im Jahre 1268 ist geprägt von gewaltigen gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Umwälzungen.

Augustalis Kaiser Friedrichs II., Foto: Staatliche Museen zu Berlin SPK, Münzkabinett, Acc. 1861 Friedländer, Objektnr. 18204697.

Die Auseinandersetzung mit der Antike brachte ein neues Selbstverständnis für die deutschen Kaiser, mit dem sie dem römischen Papst entgegentreten konnten. Die Kirche veränderte sich gleichermaßen. Sie verlor unter den Staufern ihr Bildungsmonopol. Universitäten traten an die Stelle der Klöster, wenn es um die Wissensvermittlung ging. Statt der wenigen Kleriker brauchte der moderne „Staat“ ein ganzes Heer von ausgebildeten Beamten, die im Dienste des Herrschers Karriere machen konnten.

Wappen des Frankfurter Schultheißen Ludolf, Bartholomäusdom in Frankfurt a. M., Hessisches Landesmuseum, Darmstadt um 1239, © Hessisches Landesmuseum, Darmstadt.

Die Stadt gewann eine völlig neue Bedeutung. Sie etablierte sich als Gemeinschaft der Bürger, die selbstbewußt den Herrschern des Mittelalters gegenübertraten. Kaufleute und Handwerker, sie schufen den Reichtum, der die Pracht der hochmittelalterlichen Königshöfe erst ermöglichte. Der wesentlich aktiverer Handel und das blühende Geldwesen trugen genauso zur gesellschaftlichen Mobilität bei wie die neue Verfügbarkeit des Wissens.

Ein prachtvoller Löwenkopf-Türzieher aus der Kaiserpfalz Wimpfen. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Inv. Nr. C 5959. Kaiserpfalz Wimpfen, 2. Hälfte 13. Jh. © Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg.

Die Kunst, die sich auf die Antike zurückbesann, ist letztendlich nur ein weiterer Ausfluß dieses sich ändernden Weltbilds.
Die Ausstellung „Die Staufer und Italien“ thematisiert die großen Veränderungen. 530 Schlüsselwerke der staufischen Epoche werden auf 2.300 Quadratmetern präsentiert. Darunter finden sich so großartige Objekte wie der thronende König des Metropolitan Museum, der Krönungsmantel Friedrichs II., die Weingartner Welfenchronik, der Barbarossakopf von Cappenberg oder die Skulpturen vom Brückentor am Volturno.
Bernhard Kluge, Direktor des Berliner Münzkabinetts hat eine ganze Reihe von spannenden Münzen ausgesucht, die in dieser Zeit geprägt wurden, darunter gleich eine ganze Reihe von Augustales und ihren Teilstücken mit einer später, wohl von Kaiser Heinrich VII. veranlaßten Augustalis-Prägung.

Beim kaiserlichen Hoftag, der im Rahmen der Ausstellung abgehalten wurde, traten am 25. und 26. September 2010 Darsteller in historischer Gewandung auf. Foto: CAB Artis Bamberg.

Die Ausstellung ist Anlaß für das Stauferjahr 2010, an dem 41 historische Stätten mit besonderen Veranstaltungen teilnehmen.

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