Die DNA der Münze

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26. April 2012 – Nein, DNA steht in der Numismatik nicht für Desoxyribonukleinsäure, auch wenn die Funktion dieses neuen technischen Features, das die Royal Canadian Mint zusammen mit der französischen Firma Signoptic entwickelt hat, jeder Münze die gleiche Einzigartigkeit zuweist, wie sie die DNA eines Lebewesens hat. Mit Hilfe von Digital Non-Reactive Activation (DNA) kann die Oberflächenstruktur jeder einzelnen Münze wie ein menschlicher Fingerabdruck gelesen, gespeichert und bei Bedarf wieder abgelesen werden.

Vorläufig bedeutet das, dass in Kanada in nächster Zukunft – der genaue Zeitpunkt der vollen Anwendung der neuen Technik steht derzeit noch nicht fest, wird aber mit „bald“ angegeben – jede in der Royal Canadian Mint hergestellte Münze von Fälschungen sofort unterschieden werden kann.

Dies mag in der Europäischen Union, in der der Anteil der Fälschungen am umlaufenden Münzgeld nach Aussagen der Europäischen Zentralbank vernachlässigbar ist, nicht so wichtig erscheinen. Aber Museumskuratoren, Münzsammler und Münzhändler sollten bei dieser neuen Technik aufmerken. Sie ist nämlich – jedenfalls nach Aussage ihrer Erfinder – nicht nur bei neu geprägten Stücken, sondern auch für ältere Münzen anwendbar.

Das könnte bedeuten, dass endlich eine Möglichkeit zur Verfügung stände, mit sehr wenig Aufwand die Bestände von Privatsammlungen, aber auch von Museen zu erfassen, und damit gegen Diebstahl zu sichern. Wenn man bedenkt, dass die Royal Canadian Mint beabsichtigt, diesen Prozess für ihre Umlaufmünzen anzuwenden, kann man sich vorstellen, wie niedrig die Kosten für die Erfassung eines einzelnen Stücks liegen müssen. Dies würde heißen, dass es endlich eine Möglichkeit gäbe, auch große Museumssammlungen in Ländern, in denen nicht so viel Geld zur Verfügung steht, komplett zu erfassen. Der gewaltige Arbeitsaufwand einer vollständigen Inventarisierung – bis jetzt die einzige Möglichkeit, im Falle eines Diebstahls die Münzen vielleicht zurückzubekommen – würde damit zwar wissenschaftlich nicht überflüssig, aber er wäre nicht mehr notwendig, um eventuell gestohlene Münzen eines Museums eindeutig wiedererkennen zu können. Auch Privatsammler könnten sich diese Technik nutzbar machen, um ihre Sammlung zu schützen.
Gleichzeitig würde der Aufbau einer zentralen Kartei dem Münzhändler die Möglichkeit bieten, mit Hilfe modernster Technik blitzschnell feststellen zu können, ob ein Stück als gestohlen gemeldet wurde.

Ob dies ein schöner Tagtraum bleibt oder in die Realität umgesetzt wird, hängt daran, ob Techniker und Museen zusammenfinden und an der Verwirklichung dieser heute noch utopisch erscheinenden Möglichkeit zu arbeiten.

Eine kurze Erwähnung der neuen Technik finden Sie auf dieser Seite der Royal Canadian Mint (bitte ganz nach unten scrollen).

Beth Deisher geht in ihrem Beitrag in CoinWorld bereits auf die neue Technik ein.

Über die Probleme und Kosten, die für die Automatenindustrie mit den neuen kanadischen Münzen entstehen, finden Sie hier einen Beitrag.

Zur Royal Canadian Mint kommen Sie hier.

Zu Signoptic geht es hier.