Der Barbarenschatz aus dem Rhein

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3. September 2015 – Das Knauf-Museum Iphofen zeigt bis 8. November 2015 die Ausstellung „Der Barbarenschatz“ der Stiftung des Historischen Museums der Pfalz Speyer (Leihgabe Gebrüder Ludwig und Willi Kuhn).

Unterwasseraufnahme der nachgestellten Fundsituation am Originalfundort bei Neupotz. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Dr. Martin Mörtl.

Vor über 1700 Jahren versank er in den Fluten des Rheins: der „Barbarenschatz“ aus Neupotz bei Speyer. Der einmalige Schatzfund aus dem Rhein wurde Anfang der 1980er Jahre beim Kiesabbau im Altrhein entdeckt und gilt als der größte römerzeitliche Metallfund in Europa.

Der Hortfund von Neupotz (Auswahl), 3. Jh. n.Chr. Material: Silber, Bronze, Eisen. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Peter Haag-Kirchner.

Er umfasst über 1.000 Objekte aus Bronze, Messing, Eisen und Silber, hat ein Gewicht von über 700 kg und ist heute im Eigentum der Gebrüder Kuhn.

Hacksilber, Hagenbach, 3. Jh. n. Chr. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Peter Haag-Kirchner.

Der Fund stammt aus einer Zeit als sich das Römische Reich in einer schweren Krise befand: Germanen bedrohten die Reichsgrenze. Von Habgier und Not getrieben überwanden sie in der 2. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. den Limes und drangen in römisches Gebiet ein. Gutshöfe, Siedlungen und sogar Heiligtümer fielen den Plünderern zum Opfer.

Spiegel mit Minervabüste, Neupotz, Bronze, Zinn, Messing, 3. Jh. n. Chr. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Peter Haag-Kirchner.

Auf ihren Beutezügen stießen die Eindringlinge tief nach Südgallien und sogar bis zu den Pyrenäen vor. Vermutlich versuchte ein auf der Lauer liegendes römisches Patrouillenschiff, die mit reicher Beute beladenen Eindringlinge auf ihrem Heimweg beim Überqueren des Rheins abzufangen. Dabei versank ein Teil der Beute im Fluss.

Löwenkopf aus dem Hortfund von Neupotz, 3. Jh. n. Chr. Material: Bronze. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Dr. Martin Mörtl.

Der „Barbarenschatz“ besteht aus Metallobjekten von ganz unterschiedlichem Charakter und ermöglicht einen einmaligen Einblick in die Lebenswelt der Menschen des 3. Jahrhunderts. Kunstvoll geschmückte Tafel- und Küchengeschirre aus Bronze und Silber belegen die gehobene Esskultur in den römischen Provinzen.

Silbergeschirr, Neupotz, 3. Jh. n. Chr. © Historisches Museum der Pfalz Speyer. Foto: Peter Haag-Kirchner.

Die kunstfertige Ausführung ist ein Zeugnis der außerordentlichen Qualität römischer Handwerkstechnik. Dies zeigen auch die zahlreichen Werkzeuge des Schatzes aus Landwirtschaft, Holz und Metallbearbeitung, Wagen- und Schiffsbau bis hin zur Schließ- und Sicherheitstechnik. Schmuck, Spiegel und Badeschalen gewähren einen Blick auf das private römische Leben vor 1700 Jahren.

Ergänzend präsentiert das Knauf-Museum Iphofen ausgewählte römische Funde aus dem Mainfränkischen Museum Würzburg, der Archäologischen Staatssammlung München, sowie aus privaten Sammlungen aus Franken, welche die Auswirkungen der Germaneneinfälle aber auch die Präsenz römischen Kulturgutes in der Region um Iphofen deutlich machen. Höhepunkte bilden hierbei einzigartige Funde, z. B. ein römisches Dosenortband aus Hüttenheim oder ein römischer Bronzeadler aus Frankenwinheim.

Hier finden Sie die Internetpräsenz des Knauf-Museums Iphofen.

Dies ist die Seite des Historischen Museums der Pfalz Speyer.

Ausführliche Informationen zum Barbarenschatz bietet auch der Wikipedia-Artikel „Hortfund von Neupotz“.