„Carolus Magnus me fundavit“ – „Karl der Große hat mich gegründet“

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23. Dezember 2010 – Mitten im Vatikan liegt sie, die von Mauern umgebene Exklave des Campo Santo Teutonico. Schon um 799 wird erstmals von einer Schola Francorum berichtet, und an der Fassade des Hauptgebäudes ist auf einem Majolikabild Karl der Große angebracht.

Karl der Große an der Fassade des Hauptgebäudes im Campo Santo Teutonico. Foto: Angela Graff.

Hier befindet sich nun schon seit 1597 die Erzbruderschaft Unserer Lieben Frau auf dem deutschen Gottesacker bei Sankt Peter. Seit 1888 ist an dieser Stelle auch das Römische Institut der Görres-Gesellschaft angesiedelt, deren Bibliothek ca. 40.000 Bücher umfasst.

Das Gebiet des Campo Santo hat noch heute den Status der Exterritorialität; es blieb auch nach der Gründung des Vatikanstaates 1929 italienisches Staatsgebiet und die Staatsgrenze verläuft unmittelbar an der Friedhofsmauer. Die Stiftung ist jedoch dem ganzen deutschen Sprachraum zugeordnet. Die Rechtsvertretung nimmt unter dem Vorsitz des Rektors ein Verwaltungsrat wahr. Ihm gehören der deutsche und der österreichische Botschafter beim Heiligen Stuhl, sowie Rektoren des Belgischen und Niederländischen Kollegs in Rom und Mitglieder der Erzbruderschaft an.

Eingang zum Campo Santo Teutonico. Foto: Angela Graff.

Der Friedhof und die Kirche S. Maria della Pietà sind sicher vielen Pilgern und Besuchern bekannt, denn noch heute wird dort für Deutschrömer und Besucher aus deutschsprachigen Ländern der Gottesdienst in der Heimatsprache gefeiert. Das bronzene Hauptportal der Kirche wurde im Jahre 1957 vom Bundespräsidenten Theodor Heuß gestiftet und der Türknauf trägt das Monogramm Karls des Großen. Auf dem Friedhof, der einst als Pilgerfriedhof angelegt wurde, kann man die Gräber vieler Künstler und Persönlichkeiten besuchen.

Fundmünzen vom Campo Santo Teutonico. Foto: Angela Graff.

Bei einem Besuch der Bibliothek hatten wir die Gelegenheit, historische Grabplatten und einige Münzen und Medaillen, die man bei Ausgrabungen auf dem Gelände gefunden hatte, aus der Nähe zu betrachten. Vermutlich wurden diese Münzen als Grabbeigabe den Verstorbenen mit auf den Weg gegeben. Diese Stücke wurden im großen Atrium der Erzbruderschaft an den Wänden und in Vitrinen ausgestellt.

Der freundliche Bibliothekar war etwas überrascht, als wir uns für die Münzen interessierten und auch gleich fragten ob es denn eine Sammlung von alten Münzen und Medaillen im Archiv der Erzbruderschaft gibt. Leider gibt es dieses nicht, vorhanden sind lediglich die Ausgrabungsfunde. Gerade war er dabei, diese Münzen für das Archiv zu fotografieren, um sie digital abrufbar zu haben. Eventuell kann man diese Stücke später, genauso wie die alten historischen Grabplatten, auf der Homepage der Erzbruderschaft am Campo Santo Teutonico bei St. Peter betrachten.

Der Friedhof ist täglich von 7:00 Uhr – 12:00 geöffnet. Er ist eine kleine Oase der Ruhe und Besinnung. Die Kirche S. Maria della Pietà ist der Schmerzhaften Muttergottes geweiht und erfuhr in ihrer 500jährigen Geschichte mehrere Erneuerungen. Über den Zelebrationsaltar in der Mitte hängt ein fast lebensgroßer Crucifixus an einem modernen Holzkreuz. Die linke Seitenkapelle nennt man auch Schweizerkapelle, sie diente einst als Gottesdienstraum der päpstlichen Schweizergarde und als Grabstätte.

Wer einmal in die „Ewige Stadt“ kommt, sollte es nicht versäumen diesen historischen Orten einen Besuch abzustatten.

Wenn Sie mehr über den Campo Santo Teutonico wissen wollen, klicken Sie hier.

Einen lesenswerten Artikel zur Geschichte des deutschen Friedhofs finden Sie hier.

Text: numiscontrol