BürgerSchätze – Museum August Kestner erinnert an Sammler

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26. September 2013 – Das älteste städtische Museum, das Museum August Kestner, entstand aus bürgerschaftlichem Engagement: August Kestner vermachte seine in Rom in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengetragene Sammlung von ägyptischen und antiken Artefakten sowie von Malerei und Grafik seit der Renaissance seiner Heimatstadt. Sein Neffe Herman gab noch einmal 100.000 Mark zum Bau des Museums dazu.

Bibliothek und Sammlung des Senators Friedrich Culemann, Osterstr. 54 (S. 22). Aquarell von Wilhelm Kretschmer, um 1860. © Landeshauptstadt Hannover Museum August Kestner. Fotos: Christian Tepper.

Noch vor der Eröffnung des Museums (1889) erwarb die Stadt von dem Senator und Druckereibesitzer Friedrich Culemann seine herausragende Sammlung mittelalterlichen Kunsthandwerks.
Viele weitere Sammlungen kamen entweder durch Schenkungen oder Ankäufe in der über 120-jährigen Geschichte des Museums hinzu so z.B. die Sammlung von Bissing mit rund 1.500 vorwiegend ägyptischen Objekten, …

Sammlung Dr. Horst Berkowitz: Altes Rathaus in Hannover. © Landeshauptstadt Hannover Museum August Kestner. Fotos: Christian Tepper.

… oder zuletzt die Münzsammlung Berkowitz – eine Schenkung der Sparkasse Hannover von fast 40.000 Münzen.
Auch die seit über 10 Jahren im Aufbau befindliche Design-Sammlung wäre ohne das bürgerschaftliche Engagement vieler Schenker nicht derart schnell und beachtlich gewachsen.
In Ausstellung und Katalog werden 16 der wichtigsten Sammler und Sammlungen erstmals ausführlich vorgestellt.

Die Ausstellung widmet sich denjenigen und ehrt zugleich alle, die für das Werden des ältesten städtischen Museums in Hannover mit ihrer Sammelleidenschaft und ihren Sammlungen einen großen Beitrag geleistet haben. Zugleich weist sie voraus auf den 125-jährigen Geburtstag des Museums am 10. November 2014.

Carl Rahl (1812-1865), Porträt August Kestners, etwa 1842. © Landeshauptstadt Hannover Museum August Kestner. Fotos: Christian Tepper.

Die Schenkung des hannoverschen Gesandten am Vatikan, August Kestner (1777-1853), sowie dessen Neffen Hermann an deren Heimatstadt Hannover, stellt den Kern des Museums dar, das sich heute, nach verschiedenen Ringtauschen unter den hannoverschen Museen als ein Haus der Kulturgeschichte und Angewandten Kunst mit beachtlicher Sammlungsbreite präsentiert.

Eine Botschaft dieser Ausstellung lautet folglich: Ohne bürgerschaftliches Engagement hätte das Museum August Kestner niemals seine regionale, nationale bzw. internationale Bedeutung erlangt. Dies muss gerade in einer Zeit besonders betont werden, in der sich die öffentliche Hand zunehmend aus der Finanzierung von Kultur zurückzieht. Hier kommen sowohl private Sammler als auch Stiftungen und Freundeskreise von Museen ins Spiel. Sie fördern heute maßgeblich Entwicklungen von Museen.

Museen sind das „kollektive Gedächtnis der Gesellschaft“ und haben somit auch Archivfunktionen. Als Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft sind sie unentbehrliche Forschungseinrichtungen. Sie halten Material für Ausstellungen und Bildungsarbeit, gerade auch für zukünftige Generationen, bereit. Da die Geschichte ständig „weiter geht“, muss selbstverständlich auch stets weiter gesammelt werden.

Aus der 125-jährigen Geschichte unseres Museums wurden Sammler ausgewählt, die eine besondere Bedeutung für das heutige Profil des Hauses hatten und haben.
Unsere Auswahl versteht sich als exemplarisch und bleibt daher gezwungenermaßen fragmentarisch. Die ausgewählten Sammlungskomplexe stehen stellvertretend für die vielen anderen Zuwendungen unserer Mitbürger. Zudem werden sowohl Schenkungen als auch Ankäufe gewürdigt.

Dr. Horst Berkowitz (1898-1983). Anwalt in Hannover und Stifter einer herausragenden Münzsammlung. © Landeshauptstadt Hannover Museum August Kestner. Fotos: Christian Tepper.

16 Sammler, bekannte und weniger bekannte, sowie ausgewählte Stücke von ihnen stehen dabei im Mittelpunkt. Darunter sind auch zwei Institutionen, die das Haus mit Lücken füllenden Objekten versorgen: der Freundes- und Förderkreis „Antike & Gegenwart e.V.“ und – stellvertretend für alle das Museum stets dankbar fördernden Stiftungen – die „Stiftung Niedersachsen“.

Museen sammeln im Rahmen ihrer Möglichkeiten planvoll. Sie können jedoch häufig nicht die Spezialisierung erreichen, die ein Sammelnder mit seinen Interessen viel enger fokussiert. Gelangen solche privaten Sammlungen in eine öffentliche Institution, profitieren somit alle davon.

Der Ausstellungscharakter eines „Schaumagazins“ verweist auf die Schätze im Verborgenen, die nicht immer zu sehen sind. Das soll daran erinnern, dass die unser Museum bereichernden Sammlungen nicht nur unerlässlich, sondern auch zahlenmäßig so bedeutend sind, dass nicht alles in unserer Dauerausstellung präsentiert werden könnte.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit 223 Seiten zum Preis von 36,00 Euro.

Die bewegte Geschichte Horst Berkowitz’ und seiner Münzsammlung können Sie hier lesen.

Weitere Informationen zur aktuellen Sonderausstellung bietet die Internetseite des Museum August Kestner.