Berliner Medaillen-Ausstellung widmet sich den klugen Frauen

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31. Mai 2018 – Von Maria Sibylla Merian zu der 1977 geborenen Maryam Mizakhadi ist ein weiter Sprung. Der Mathematikerin und ersten weiblichen Trägerin der renommierten Fields-Medaille ein ehernes Denkmal zu setzen: dies ist das Anliegen von Marianne Dietz und Andreev Rossen.

Eine der bedeutendsten deutschen Physikerinnen: Lise Meitner auf einer Medaille von Marie-Luise Bauerschmidt. Foto: Marie-Luise Bauerschmidt / Ljuba Schmidt, Münzkabinett Dresden.

Sie ist eine von achtundvierzig ‚klugen Frauen‘, um die es in der Ausstellung von Angelika Keune und Anna Franziska Schwarzbach geht. Der Mangel an Denkmälern für Wissenschaftlerinnen im Archiv der Humboldt-Universität ist evident und mit der Interesselosigkeit unserer Tage an der Porträtplastik nur unzureichend zu erklären. Anna Franziska Schwarzbach wunderte sich und überlegte, was zu tun sei. Sie zeichnet aus, dass sie den guten Ideen auch Taten folgen lässt. Klug sind viele, sie selbst lobt die Schlauheit der Hildegard von Bingen, aber zum Erfolg gehört auch eine Beharrlichkeit in der Verfolgung der Ziele.

Sibylle Günter, die derzeit Grundlagenforschung in der Kernphysik betreibt, hier auf einer Medaille von Sonja Eschefeld. Foto: Sonja Eschefeld / Ljuba Schmidt, Münzkabinett Dresden.

Dem Aufruf der Berliner Bildhauerin sind viele Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (DGMK) gefolgt, aber auch andere Künstlerinnen und Künstler, die sich weder der Idee noch dem charmanten Drängen entziehen wollten. Für die DGMK ist es nach der Edition MUSE MACHT MONETEN von 2016 im Bode-Museum die nächste große gemeinsame Aktivität. Die DGMK hat gerne den Katalog unterstützt (Keune 2018). Am Ende sind es 38 Künstlerinnen und Künstler geworden, die Porträts kluger Frauen in Skulptur, Malerei, Zeichnung und Medaille präsentieren.

Dieses Werk von Andreev Rossen zeigt Ingeborg Rapoport, eine deutsche Professorin für Pädiatrie an der Kinderklinik der Charité in Ost-Berlin und von 1969 bis 1973 Inhaberin des ersten europäischen Lehrstuhls für Neonatologie. Foto: Andreev Rossen.

Der Dank für das Entstehen in kurzer Zeit gebührt in allererster Linie Anna Franziska Schwarzbach und Lisa Lobeck, und nur, wer einmal eine Gruppenausstellung selbst zu verantworten hatte, weiß, wie viel ungeplante Extra-Kraft die Koordination kostet. Die Ausstellung ist die erste Zusammenstellung von künstlerischen Arbeiten auf Wissenschaftlerinnen und Intellektuelle mit einem gewissen Berliner Schwerpunkt: nicht mit dem Ziel einer lexikalischen Vollständigkeit, sondern als eine erste und subjektive Zusammenschau dessen, was es gibt, und verbunden mit der Hoffnung auf weitere Impulse in diese Richtung von den Künstlern selbst, aber auch von den Kunstsammlern und den sammelnden Institutionen.

Der Ausstellungsraum in der Humboldt-Universität.

Ausstellung findet man vom 4. Mai bis zum 2. Juni 2018 im Lichthof des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin.

Weitere Glanzstücke der Ausstellung:

Eine weitere Darstellung Lise Meitners, diesmal von Heidi Wagner-Kerkhof. Foto: Heidi Wagner-Kerkhof / Ljuba Schmidt, Münzkabinett Dresden.

Diese Medaille von Almuth Lohmann-Zell zeigt Elisabeth Schiemann, die sich nicht nur einen Namen als Genetikerin machte, sondern auch als Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime kämpfte. Foto: Almuth Lohmann-Zell.

Dieses Portrait zeigt Marie Curie, die Entdeckerin der Radioaktivität und zweimalige Nobelpreisträgerin für Physik und Chemie. Die Medaille wurde von Ausstellungskuratorin Anna Franziska Schwarzbach selbst entworfen. Foto: Anna Franziska Schwarzbach / Ljuba Schmidt, Münzkabinett Dresden.

Die deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst finden Sie hier.

Dieser Link führt Sie zur Website der Humboldt-Universität.

Lise Meitner galt zwar als überzeugte Pazifistin, doch trugen ihre und andere Forschungsergebnisse zur Erfindung der Atombombe bei, wie diese Dokumentation erklärt.

Hier finden Sie unseren Beitrag zur Ausstellung „MUSE MACHT MONETEN“.