600 kg römische Münzen in Amphoren gefunden

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von Björn Schöpe

12. Mai 2016 – In der südspanischen Ortschaft Tomares bei Sevilla wurde am 27. April 2016 ein gewaltiger Münzhort entdeckt: Bauarbeiter fanden römische Münzen im Gesamtgewicht von rund 600 Kilogramm. Sie meldeten den Fund sofort den zuständigen Behörden. Die Bauarbeiten wurden eingestellt.

19 kleinere Amphoren wurden gefunden, randvoll gefüllt mit Münzen. Foto: © Consejería de Cultura / Junta de Andalucía.

Die Münzen lagerten in 19 Amphoren, von denen Medienberichten zufolge zehn bei den Arbeiten zu Bruch gingen.

Es handelt sich um Folles aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. Foto: © Consejería de Cultura / Junta de Andalucía.

Es soll sich bei den Münzen vor allem um Folles der Tetrarchen aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. handeln, von denen einige noch den vollständigen Silbersud zeigen.

Bestimmung und Analyse stehen noch aus. Foto: © Consejería de Cultura / Junta de Andalucía.

Wie Ana Navarro, die zuständige Archäologin und Leiterin des Archäologischen Museums in Sevilla betonte, liege der materielle Wert wohl in Millionenhöhe, der historische Wert sei gar nicht zu beziffern. Ein solcher Fund sei in Spanien einzigartig und selbst auf dem Gebiet des ganzen römischen Reichs gebe es kaum Vergleichsfälle.
Dies dürfte ein wenig übertrieben sein – bei der Begeisterung über den Fund durchaus verständlich. Wir sind über die Datierung und Produktion der spätrömischen Münzen dank zahlreicher Funde sehr genau informiert. Aber vielleicht können bisher unbekannte Varianten dem runden Bild noch neue Facetten zufügen.
Der materielle Wert liegt bei Folles des normalen Typs je nach Datierung und Erhaltung zwischen 20 und 200 Euro. Gehen wir davon aus, dass bei einem Durchschnittsgewicht von 8 Gramm etwa 125 Folles auf ein Kilo gehen, dürften in dem Hort ca. 75.000 Folles liegen. Der materielle Wert des Hortes dürfte also etwa 750.000 Euro betragen.

Anscheinend wurden prägefrische Münzen sofort verpackt, um sie für größere Zahlungen, möglicherweise an Soldaten, bereitzuhalten. Foto: © Consejería de Cultura / Junta de Andalucía.

Die Münzen sollen in sehr gutem Zustand sein, da sie offenbar prägefrisch verstaut wurden. Die Archäologen vermuten, dass die Münzen zu Soldzahlungen oder Verwaltungszwecken dienten.

Zur Zeit befindet sich der Fund im Archäologischen Museum von Sevilla. Dort werden die Münzen von Experten inventarisiert, gereinigt und katalogisiert. Foto: © Consejería de Cultura / Junta de Andalucía.

Zunächst wurde der Fund in das Archäologische Museum von Sevilla verbracht. Dort sollen die Münzen inventarisiert, gereinigt und katalogisiert werden. Danach können Numismatiker und Historiker das Material deuten und historisch einordnen. Wenn es mehr gesicherte Erkenntnisse gibt, werde das Material auch der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden, wie das Kulturministerium der Region Andalusien angekündigt hat. In der Zwischenzeit wird der Fundort näher archäologisch untersucht.

Hier finden Sie das Archäologische Museum Sevilla.