1000 Jahre Leipzig: Anprägung der Gedenkmünze in Stuttgart

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14. Mai 2015 – Es ist eine delikate Sache mit diesen Jubiläen. Schließlich gab es im Mittelalter nichts, das einer offiziellen Stadtgründung vergleichbar wäre. Da siedelten ein paar Menschen an einem verkehrstechnisch günstig gelegenen Ort und – schwupps – verlieh ihnen irgendein Fürst das Stadtrecht. Meistens stellte er darüber gar keine Urkunde aus. Erst wenn es irgendwelchen juristischen Ärger gab, wurde der Rechtsstatus einer Stadt in einer Chronik oder Urkunde festgehalten.

Nach der Anprägung, von links nach rechts: Dr. Peter Huber, Münzleiter Staatliche Münzen Baden-Württemberg, die Künstlerin Anne Karen Hentschel, Torsten Bonew, Bürgermeister von Leipzig, und Nils Schmidt, Finanz- und Wirtschaftsminister Baden-Württemberg. Foto: Staatliche Münzen Baden-Württemberg.

So ähnlich ist das auch mit Leipzig. Archäologische Grabungen bestätigen, dass es bereits um 900 eine florierende Siedlung gab. Erstmals erwähnt wurde sie in der Chronik des Thietmar von Merseburg im Jahr 1015. Das Stadtrecht erhielt die „urbs Libzi“ 1165, so dass noch zu DDR-Zeiten 1965 das Jubiläum 800 Jahre Stadtrecht gefeiert worden war. Eine offizielle Gedenkmünze hatte es damals nicht gegeben, nur eine Vielzahl von Medaillen. 1000 Jahre Ersterwähnung sind der BRD dagegen eine 10 Euro-Gedenkmünze wert, die voraussichtlich am 2. Juli 2015 herauskommen wird.

Die neue Gedenkmünze 1000 Jahre Leipzig. Foto: Staatliche Münzen Baden-Württemberg.

Die noch junge Künstlerin Anne Karen Hentschel hat einen wunderschönen Entwurf für diese Gedenkmünze gestaltet, der in mustergültiger Art und Weise zeigt, dass eine Stadt mehr ist als eine Ansammlung von Gebäuden. Sie selbst sagte über ihre Prägung: „Der Schwerpunkt in der Darstellung der Bildseite liegt auf der Stadtsilhouette und den Bürgern der Stadt Leipzig. Das Bürgertum hat Leipzig geprägt, die Stadt ist durch ihre Bürger begründet. Das starke Engagement der Bürger Leipzigs ist durch die Menschenmenge im Vordergrund dargestellt. Das Kind guckt in Richtung Zukunft aus dem Bild heraus. Ob Revolution, Handel oder kultureller Austausch, alles geht auf die Bürger Leipzigs zurück. Sie prägen die Stadt, deswegen sind sie in der Münze vertieft dargestellt.
Im Hintergrund sind historisch wichtige Gebäude der Stadt Leipzig zu sehen:

  • Das Völkerschlachtdenkmal steht für den ältesten Teil der Stadtgeschichte.
  • Der Uniriese oder jetzt City-Hochhaus Leipzig aus DDR-Zeit prägt unverwechselbar die Stadtsilhouette.
  • Das Unigebäude stammt aus jüngster Baugeschichte und greift mit der Geschichte der Paulinerkirche in die DDR-Zeit hinein.
  • Der Rathausturm zeigt den Stolz und Einfluss des Bürgertums.
  • Die Nikolaikirche symbolisiert die Montagdemonstrationen und die friedliche Revolution.
  • Die Thomaskirche steht für die große Musikkultur Leipzigs.
  • Der Eingang der Messehalle symbolisiert den Handel und die Weltoffenheit der Stadt Leipzig.“

Die Künstlerin hat es großartig verstanden ins Bild zu setzen, dass Geschichte nicht nur ein Ablauf von Ereignissen ist, sondern von Menschen gemacht wird. Die Randschrift der neuen Gedenkprägung lautet „Bürgersinn – Bürgerfleiss – Bürgerstolz“.

Leipzig hat eine bunte Geschichte wie die Münze beweist. Hier ein paar Links, mit denen Sie diese Geschichte zum Leben erwecken können:

Eine Bildertour durch die Völkerschlacht von Leipzig mit all ihren Schrecken finden Sie hier. Auf der gleichen Website finden Sie viele Filme und Features über die Völkerschlacht.

Der Uniriese oder „steile Zahn“ war bei seiner Fertigstellung 1972 das höchste Hochhaus Deutschlands. Heute rangiert er auf Platz 24 auf der Liste der Hochhäuser in Deutschland.

2009 feierte die Universität Leipzig ihren 600. Geburtstag. Wie modern sie geblieben ist, zeigt ihre Website.

Die Sprengung der Paulinerkirche am 30. Mai 1968 können Sie hier sehen.

Ein paar Informationen zur Geschichte des Rathausturms finden Sie auf der Website der Stadt Leipzig.

Einen Film von der Montagsdemonstration am 16. Oktober 1989 in Leipzig finden Sie auf Youtube.

Ein kleines Stück aus der Matthaeus-Passion von Johannes Sebastian Bach, aufgeführt in der Thomaskirche zu Leipzig, hören Sie hier.

Wie unglaublich lange die Geschichte der Leipziger Messe zurückreicht, lesen Sie in dieser Chronik.