825 Jahre Münze Wien

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24. Januar 2019 – Herr Finanzminister Hartwig Löger und Herr Generaldirektor Mag. Gerhard Starsich präsentierten am 15. Januar 2019 im Winterpalais des Prinzen Eugen, dort wo einst die Wiener Münzprägestätte untergebracht war, Jubiläumsprodukte anlässlich des „825-Jahr-Jubiläums“.

BM Löger gratuliert. © Georg Wilke.

BM Hartwig Löger verweist auf die Erfolge der Münzprägestätte: „Die Münze Österreich AG ist eine der erfolgreichsten Münzprägeanstalten der Welt. Dank seiner jahrhundertelangen Tradition und der hervorragenden Arbeit ist sie ein wichtiges Aushängeschild für Österreich in der Welt. Das zeigt sich nicht zuletzt dadurch, dass in Wien produzierte Münzen in über 50 Länder geliefert werden.“

Und ergänzt, dass die Münze Österreich AG mit ihren Gewinnen Beiträge zum Staatshaushalt leistet. „Ein finanzpolitisches Instrument waren Münzen schon immer, vor 825 Jahren war der Ablauf aber denkbar komplex, denn die Wiener Pfennige mussten jährlich gegen Aufgeld in neue umgetauscht werden. Heute freuen wir uns über eine innovative, international agierende Münzprägestätte, die Gewinne erwirtschaftet.“

E. Novotny, H. Löger, G. Starsich und M. Matzinger-Leopold. © Georg Wilke.

Generaldirektor Mag. Gerhard Starsich: „Eines ist aber gleichgeblieben, die Vielfalt der Münzprägung war damals wie heute der Schlüssel zum Erfolg. Um beim Umtausch der Wiener Pfennige eine Kontrolle durch die Finanzbehörden zu ermöglichen, mussten sich die neuen von den alten Pfennigen deutlich unterscheiden, woraus der große Bilderreichtum der Wiener Pfennige dieser Periode entstanden ist.“

Gefeiert wird aber nicht nur die Gründung vor 825 Jahren, sondern auch die Innovationskraft des Unternehmens, das vor 30 Jahren erstmals das international bekannte Aushängeschild, den Wiener Philharmoniker, auf den Markt bringt.

Ab 1987 werden Überlegungen angestellt, das Münzregal auf die OeNB zu übertragen, das Münzprivileg zu verkaufen und das Währungssystem zu reorganisieren. Bei den Preisverhandlungen zwischen Finanzministerium und OeNB über das Hauptmünzamt und das Prägerecht einigt man sich 1988 schließlich darauf, das Hauptmünzamt mit Wirksamkeit zum 1.1.1989 um 8 Mrd. Schilling an die OeNB zu verkaufen und die Münze Österreich AG entstehen zu lassen. Gebettet wird der Verkauf in das Scheidemünzengesetz, das am 4.11.1988 im Bundesrat beschlossen wird. Es ermächtigt mit § 1 und § 3 den BM für Finanzen den Bundesbetrieb „Österreich. Hauptmünzamt“ mitsamt dem Münzregal in eine Aktiengesellschaft zu überführen, deren Aktien als vinkulierte Namensaktien auszubringen seien.

Seit 1989 gibt es die erfolgreichste Anlagemünze Europas in reinem Gold, seit 2008 in Silber und seit 2016 auch in Platin. Generaldirektor Starsich: „Mittlerweile konnten über 108 Millionen Philharmoniker verkauft werden – im Jahr 2018 waren es fast 3 Millionen – davon fast 89 Millionen in Silber, über 19 Millionen in Gold und 71.300 in Platin.“

Zur Geschichte der Wiener Münzprägestätte

1194 – Die erste Wiener Münzprägestätte wurde auf Veranlassung von Leopold V. errichtet. 1191, nach der Einnahme der Stadt Akkon, kam es zwischen zwei Kreuzfahrern, Leopold V. und dem englischen König Richard Löwenherz, zum Streit um die Beute. Im Dezember 1192 wurde Richard auf der Rückreise nach England in Erdberg, damals ein Vorort von Wien, festgenommen und in Dürnstein inhaftiert. Schließlich wurden Leopolds Lösegeldforderungen erfüllt. Die immense Menge Silber, die dem englischen Volk abgenötigt worden war, verwendete Leopold dazu, Wiener Neustadt und die erste Wiener Prägestätte zu gründen. Vor 825 Jahren wurden dort die ersten silbernen „Wiener Pfennige“ geschlagen. 

Wo? Ein Komplex, der ungefähr durch die heutigen Straßenzüge Bauernmarkt, Brandstätte, Wildpretmarkt und Landskrongasse begrenzt wird – dort wo der herzogliche Kammerhof war, der Sitz der landfürstlichen Finanzverwaltung.

Aus Platzmangel ging es weiter über ein Gebäude „Am Hof“ (heutiges Park Hyatt) in die Wollzeile 6-8 und schließlich 1752 in die Himmelpfortgasse 8.

Die Münzprägestätte war im linken Teil des Gebäudes im Erdgeschoß, Mezzanin und im 1. Stock untergebracht. In weiterer Folge wurde das Haus in der Johannesgasse 9 dazugekauft und der Münzgraben in der Schwarzenbergstraße. Da dies alles für die bis 1830 gestiegenen Anforderungen für die Prägung von mittlerweile 4 Mio. Gold- und Silbermünzen nicht mehr reichte, wurde nach einem Ausweichquartier gesucht. Da keines gefunden wurde, wurde die heutige Münzprägestätte am Heumarkt 1 errichtet, sie ziert das Datum 1837.

Jubiläumsunze Leopold V. © Münze Österreich AG.

Über die Jubiläumsunzen-Serie „825 Jahre Münze Wien“

LEOPOLD V.
Der Babenberger Leopold V., genannt der Tugendhafte, geboren 1157, war Herzog von Österreich und der Steiermark. – 1194, im selben Jahr, in dem die Wiener Prägestätte auf seine Veranlassung geschaffen worden war, stürzte er bei einem Turnier vom Pferd und erlitt einen offenen Beinbruch. Am 31. Dezember 1194 starb Leopold in Graz. – Die Unternehmungen dieser Schlüsselfigur der österreichischen Geldgeschichte wirken bis in die Gegenwart.
Erhältlich seit 23.1.2019

Jubiläumsunze Wiener Neustadt © Münze Österreich AG.

WIENER NEUSTADT
Wiener Neustadt gehört zu jenen Städten, die sich nicht langsam zu einer entwickelten, sondern als eine solche gegründet und geplant wurden. Errichtet wurde die Stadt im Steinfeld, dem südlichsten Teil des Wiener Beckens. Eine befestigte Stadt sollte die Grenze der Herzogtümer Österreich und Steiermark gegen das ungarische Königreich sichern helfen. Das Silber, mit dem sich Richard Löwenherz freigekauft hatte, brachte das notwendige Kapital, um die Neustadt (Nova Civitas) zu bauen.
Erhältlich ab 13.3.2019

Entwurf der Münze „Robin Hood“ © Münze Österreich AG.

ROBIN HOOD
Der König der Diebe ist der Held mehrerer spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Balladenzyklen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Figur des Gesetzlosen zu der des Gerechten, der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Ob es Robin Hood wirklich gegeben hat, ist ungewiss. Diese Gestalt mit dem Erlösungsgeld in Zusammenhang zu bringen, ist allerdings stimmig, da Sondersteuern eingehoben wurden, um diese gewaltige Summe zusammenzubekommen. Der Robin-Hood-Mythos hat hierin, so steht zu vermuten, seine Wurzeln, und diese Wurzeln reichen bis zur Wiener Prägestätte.
Erhältlich ab 16.10.2019

Gemeinsames Münzmotiv (Avers):

Die Aversseite der drei Jubiläumsunzen ziert das Reitersiegel Leopolds V., das den Regenten als Feldherrn zeigt: zu Pferde, mit Wappenschild und Fahne. Das Original befindet sich im Stift Heiligenkreuz. Eben dort, wo Leopold V. beigesetzt ist. – Beachtlich ist, wie dynamisch die Darstellung wirkt. So kann man sagen, der unbekannte Schöpfer war seiner Zeit 700 Jahre voraus: Passend für einen Herzog, der sich viel und der viel bewegt hat.

Die Jubiläumsunzen-Serie mit einem Nominalwert von 1,50 Euro vereint zwei Qualitäten auf sich: Zum einen handelt es sich um eine Bullionmünze und als solche ist sie ident mit dem Wiener Philharmoniker 1 Unze Feinsilber.

Zum anderen macht sie ihr Design zum begehrten Sammlerstück: Die Münzseiten zeigen Leopold als edlen Ritter, einmal zu Pferd – das Motiv basiert auf Leopolds originalem Reitersiegel –, einmal sein Brustbild.

Weitere Informationen über die Jubiläumsunzen finden Sie auf der Internetseite der Münze Österreich.

Die Münzstätte hat auch ein unterhaltsames Video hierzu veröffentlicht.