Zentralbanken – Ein Sammelband

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von Ursula Kampmann

7. Juni 2018 – Zentralbanken und ihre Maßnahmen sind ziemlich oft in den Nachrichten. Historiker beschäftigen sich dagegen eher selten mit ihnen. Sie werden – vielleicht mit Ausnahme der Bank of England – höchstens dann zum Thema, wenn ihre Politik die Wirtschaft oder die politische Situation ihres Landes ungünstig beeinflusst. Die Sveriges Riksbank macht nun anlässlich ihres 350. Geburtstags die Geschichte der Zentralbanken zum Thema eines umfangreichen Sammelbands, in dem einige der weltweit bekanntesten Wirtschaftshistoriker die Zentralbanken von Schweden (gegründet 1668), England (1694), Spanien (1782), Frankreich (1800), den Niederlanden (1814), Norwegens (1816), Italiens (1861), Japans (1882), der Vereinigten Staaten (1913), Deutschland (1948), China (1948) und Europa (1999) darstellen.

Rodney Edvinsson, Tor Jacobson, Daniel Waldenström (Hrsg.), Sveriges Riksbank and the History of Central Banking. Cambridge University Press, Cambridge 2018. 507 S. 15,7 x 23,3 cm. Hardcover. ISBN: 978-1-107-19310-9. GBP 85.

Ziel dieser historischen Analyse ist es, auf der historischen Folie besser zu verstehen, wozu genau es eine Zentralbank braucht. Schließlich haben in vielen Ländern bis ins 20. Jahrhundert politische Institutionen oder der private Finanzsektor die gleichen Aufgaben erfüllt, die wir heute eher bei den Zentralbanken ansiedeln würden. Doch es waren oft die Krisen, die zur Gründung einer Zentralbank führten.

Stellen Sie sich bitte unter diesem Jubiläumsband keine der aufwändig bebilderten, mit Schlagworten gefüllte Firmenpublikation vor, wie sie Banken und Versicherungen so gerne anlässlich der Jubiläen ihren besten Kunden überreichen. Es handelt sich um wirtschaftswissenschaftliche Beiträge vom feinsten, ohne ein einziges Bild, mit vielen Tabellen und so komplex, dass man schon sehr aufmerksam lesen muss, um auch nur die Hälfte davon zu verstehen.

Keine leichte Kost also. Trotzdem: Die Historikerin in mir jubelt, dass die Sveriges Riksbank den Wert der historischen Vergangenheit anerkennt. Aus der Geschichte zu lernen, scheint nicht mehr ganz so verpönt zu sein wie noch vor ein, zwei Jahrzehnten. Dass eine Zentralbank sich so prominent hinter ein rein wissenschaftliches Buch über ihre Geschichte stellt, ist schon für sich bemerkenswert.

Kaufen können Sie das Buch bei Cambridge University Press.

Ein Interview über das neue Buch finden Sie hier.

Einen Blick in die schwedische Reichsbank können Sie mit diesem Film werfen, allerdings ist er auf Schwedisch kommentiert.