Walter-Hävernick-Preis 2018 erstmals in mehreren Klassen vergeben

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von Dietrich O. A. Klose

7. Juni 2018 – Die Numismatische Kommision der Länder hat den Walter-Hävernick-Preis 2018 zum ersten Mal aufgeteilt. Auf Vorschlag der Jury wird der Walter-Hävernick-Preis für Numismatik 2018 erstmals in mehreren Klassen (Habilitation, Dissertation, Masterarbeit) vergeben:

Sebastian Steinbach für die Arbeit: Imitation, Innovation und Imperialisierung. Geldwesen und Münzprägung als wirtschaftshistorische Quellen zur ethnischen Identität und Herrschaftsorganisation des spanischen Westgotenreiches (ca. 572-714) (Habilitationsschrift Universität Osnabrück)
Die Arbeit untersucht die völkerwanderungszeitliche Identitätenbildung, Ethnogenese und Gesellschaftsstruktur am Beispiel des westgotischen Münz- und Geldwesens. Sie stellt dabei die Kontinuitäten und Diskontinuitäten des mediterranen Wirtschafts- und Herrschaftsraumes im Transformationsprozess zwischen Spätantike und Frühmittelalter in den Mittelpunkt der Betrachtung und zeigt in besonderer Weise auf, welche Bedeutung die Numismatik in Kombination mit der Wirtschafts- und Geldgeschichte für die Erforschung der Geschichte des Mittelalters hat. Darüber hinaus macht die Arbeit die neuesten Forschungsergebnisse zur westgotischen Numismatik zugänglich und liefert einen umfassenden Überblick.

Mehr über Sebastian Steinbach finden Sie in unserem Who’s who.

Torsten Bendschus für die Arbeit: Münzen als Medium der Herrschaftskommunikation von Kleinkönigen im hellenistischen Osten (Dissertation Universität Rostock)
Thema der Arbeit sind Formen und Möglichkeiten legitimierender Kommunikationsstrategien hellenistischer Herrscher im Spannungsfeld zwischen den Erwartungshaltungen an einen unantastbaren, im Sinne Webers charismatischen König und dem durch die real nur geringe eigene Machtstellung bedingten Rechtfertigungsdruck, Auf der Basis numismatischen Materials, vor dem Hintergrund einer althistorisch-herrschaftssoziologischen Fragestellung und mit Anknüpfung an archäologisch-bildwissenschaftliche Methodik sowie Bilderwelten, die den Randgebieten der klassischen Altertumskunde entstammen, überbrückt die Arbeit Fachgrenzen.

Johannes Hartner für die Arbeit: Die Sirmium-Gruppe. Eine völkerwanderungszeitliche Münzgruppe ostgotischer Imitativprägungen – gepidischen Ursprungs? (Masterarbeit UniversitätWien)
Mit der vom Autor von 40 auf über 460 Exemplare erweiterten verfügbaren Materialmenge war es möglich, einen umfangreichen Stückkatalog zu erstellen, der in Typen, Gruppen, Varianten und Stempel eingeteilt ist. Neben der Beschäftigung mit dem Material wurde die Forschungsgeschichte zu dieser völkerwanderungszeitlichen Münzgruppe aufgearbeitet. Münzfundanalysen und die im KHM Wien durchgeführten Metallanalysen stellen einen zentralen Punkt zur Interpretation und geldgeschichtlichen Einordnung dieser Münzgruppe dar. Insofern sind hier numismatische, historische und naturwissenschaftliche Methoden interdisziplinär eingesetzt worden.

Die Vergabe der Preise erfolgt am 22. November 2018 in Berlin im Rahmen der Festveranstaltung zum 150. Jahrestag des Münzkabinetts Berlin.

In Zusammenhang mit diesem Verfahren hat die NK beschlossen, den Preis in Zukunft in den drei Klassen Masterarbeit, Dissertation und Habilitationsschrift zu vergeben, falls preiswürdige Arbeiten vorliegen.

Zur Website der Numismatischen Kommission der Länder kommen Sie hier.

Dort finden Sie alles über den Walter-Hävernick-Preis.

Die Numismatische Kommission verfügt über zwei weitere Stiftungen: Die Gitta-Kastner-Forschungsstiftung und die Nachwuchsstiftung.

Übrigens, der Erfolg der Nachwuchsstiftung hängt von den Spenden eines interessierten Publikums ab. Wenn Sie sich dafür interessieren, schicken Sie eine E-Mail an den Vorsitzenden der Numismatischen Kommission, Dr. Dieter Klose.