Sammlung Leypold an neuem Standort

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12. Oktober 2017 – Anfang September 2017 ging eine auch für Museen nicht unbedingt alltägliche Aktion über die Bühne – der Transfer einer ganzen Münzsammlung. 

Münztableau im KHM mit Teilen der Slg. Leypold. Foto: © OeNB, Geldmuseum.

Die Sammlung Leypold umfasst 2942 provinzialrömischen Münzen die in den griechischen Provinzen des Römischen Reiches geprägt wurden. Sie war Teil des numismatischen Lebenswerkes von Primar Dr. Franz Leypold, der der numismatischen Fachwelt u.a. als ausgewiesener Experte für den Maria-Theresien-Taler bekannt war. Außerdem beschäftigte er sich intensiv mit provinzialrömischen Münzen und trug im Lauf der Jahre die größte einschlägige private Sammlung auf diesem Gebiet in Österreich zusammen.

Kupfermünze, Pamphylien, Kolybrassos, Valerian II. (253-258 n.Chr.). Foto: © OeNB, Geldmuseum.

Im Frühjahr 2004 konnte die Oesterreichische Nationalbank die Sammlung, kurz vor dessen Tod, von Dr. Leypold für ihr Geldmuseum erwerben und so der Nachwelt erhalten. Die Sammlung befand sich damals bereits in der Obhut des Wiener Münzkabinetts und verblieb daher als Dauerleihgabe für wissenschaftliche Zwecke im Kunsthistorischen Museum. 

Übernahme der Slg. Leypold vom KHM. Foto: © OeNB, Geldmuseum.

Aus organisatorischen Gründen verständigten sich das Geldmuseum und das Münzkabinett im Vorjahr allerdings auf eine einvernehmliche Auflösung des Leihvertrages und die Überstellung der Sammlung in die OeNB. Die Sichtung der Münzen und Übergabe dieses wissenschaftlich bedeutsamen Bestandes nahm rund eine Woche in Anspruch. An dieser Stelle sei den Kollegen vom Münzkabinett für die jahrelange gute Zusammenarbeit bei der Betreuung der Sammlung gedankt. 

Publikation Sylloge Nummorum Graecorum Österreich. Sammlung Leypold. Foto: © OeNB, Geldmuseum.

Der vorliegende Bestand an provinzialrömischen Münzen ist in Österreich in dieser Form und Dichte einmalig. Auch ist er von hoher wissenschaftlicher Bedeutung, da ein Großteil der Stücke lange nicht oder nur unzureichend publiziert war. Aus diesem Grund wurden der Sammlung in den Jahren 2000 und 2004 auch die beiden bislang einzigen österreichischen SNG-Bände gewidmet. Die international renommierte Reihe „Sylloge Nummorum Graecorum“ (SNG) wurde von der British Acadamy initiiert und steht unter dem Patronat der Union Académique Internationale sowie der Internationalen Numismatischen Kommission. Aus der Bedeutung der Sammlung resultierten bereits in der Vergangenheit immer wieder Forschungsanfragen zuletzt u.a. vom Cabinet des Médailles in Paris oder vom British Museum.

Kupfermünze, Mysien, Pergamon und Nikomedia, Gordianus III. (238-244 n.Chr.). Foto: © OeNB, Geldmuseum.

Einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurde die Sammlung 2005 durch die Ausstellung „Die Römer in Kleinasien. Geld, Macht und Politik“ im Kunsthistorischen Museum, in der sie den Hauptteil der Objekte ausmachte.

An ihrem neuen Standort wird die Sammlung Leypold weiterhin, wie alle anderen Bestände des Geldmuseums auch, interessierten Forscherinnen und Forschern für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung stehen.

Zur Webseite des Geldmuseums der Österreichischen Nationalbank kommen Sie hier.

Der vollständige Titel der zwei SNG-Bände zur Sammlung Leypold lautet:
W. Szaivert und C. Daburon, Sylloge Nummorum Graecorum Österreich. Sammlung Leypold. Kleinasiatische Münzen der Kaiserzeit. Band I: Pontus – Lydien. (Wien 2000). – W. Szaivert und C. Daburon, Sylloge Nummorum Graecorum Österreich. Sammlung Leypold. Kleinasiatische Münzen der Kaiserzeit. Band II: Phrygien – Kommagene. (Wien 2004).

Auf der Webseite des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien lesen Sie die Buchvorstellungen dazu hier und hier.

Und mehr über Franz Leypolds zweites großes Interessensgebiet, die Münzen Maria Theresias, erfahren Sie in diesem Artikel in der MünzenWoche.