Tschechische Medaillen auf Adelsgeschlecht

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30. August 2012 – Die tschechische Münzstätte hat einen Satz von vier Medaillen herausgegeben, die jeweils in Gold und Silber erhältlich sind. Jede Münze ist einem bedeutenden Mitglied des böhmischen Adelsgeschlechts der Wartenberger gewidmet, das im 14. und 15. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte.

Die Silbermedaillen auf die Wartenberger wurden von Jaroslav Bejvl gestaltet und als Polierte Platte in .999 Silber geprägt. Sie messen 34 mm im Durchmesser und wiegen je 16,00 g. Auflage: 800 Stück.

Die vier Medaillen zeigen auf der Vorderseite das Wappen der Wartenberger und den Familiennamen auf Tschechisch in umlaufender Schrift: Vartenberkové. Die prominenten Vertreter des Geschlechts sind auf der Rückseite in einem idealisierten Porträt im Profil oder Dreiviertelansicht abgebildet, neben ihnen das zu ihrer Zeit übliche Wappen der Familien. Im Abschnitt stehen auf Tschechisch Name und Sterbejahr: Markvart z Brezna 12. Století; Benes z Vartenberka + po 1283; Cenek z Vartenberka + 1425; Jan Jiri z Vartenberka + 1647.

Der erste namentlich bekannte Ahnherr des Geschlechts der Wartenberger – abgebildet auf der ersten der vier Medaillen – wurde 1159 urkundlich erwähnt. Markvart z Brezna (= von Brezna), wie er sich nach seinem Lehen, dem Gut Brezno, nannte, übte in Böhmen das Amt des Kämmerers aus.
Im 13. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zahlreiche Linien. Es war wohl Benes, + 1283, der die Burg Wartenberg errichtete und sich als erster nach dem neuen Adelssitz benannte. Als Prager Burggraf, Oberstmundschenk und Kämmerer hatte er sich eine zentrale Rolle im Königreich Böhmen erobert. Ihm ist die zweite Medaille gewidmet.
Vinzenz (tschechisch Cenek) der Jüngere war eine schillernde Figur. Von 1408 bis 1414 war er wie andere Verwandte auch Mundschenk am böhmischen Hof. Als die reformatorische Bewegung der Hussiten Böhmen erschütterte, schloss er sich den Aufständischen an. Doch die Brandschatzungen und sinnlose Vernichtung von Klöstern und Burgen trieb ihn zurück zum Katholizismus und 1420 auf die Seite Kaiser Sigismunds. 1423 erlitt Vinzenz eine schwere Niederlage gegen die Hussiten und starb im folgenden Jahr.

Die 16,00 mm großen und 3,11 g schweren Goldmedaillen hat Majka Wichnerová entworfen, sie sind in .999,9 Gold geprägt in einer Auflage von 500 Stück.

Von der Ortschaft Tetschen übernahm ein anderer Zweig der Wartenberger seinen Namen. Die Männer dieser Linie bekleideten das vererbbare Amt des Oberstmundschenks am Prager Königshof und bekleideten immer wieder führende Positionen im Dienst des Königs. Als der Dreißigjährige Krieg auch Böhmen ergriff, stand Johann Georg (Jan Jiri) von Wartenberg treu an der Seite seines Königs Friedrich I. Friedrich hatte als Pfälzer Kurfürst Böhmen für sich beansprucht und wollte dort dadurch die Stellung des Protestantismus in Europa stärken
Tatsächlich hatte er sich aber in den religiösen Wirren gegen seinen Kaiser und die Katholische Liga gestellt, die ihn 1620 nach einer kurzen, einjährigen Herrschaft in der Schlacht am Weißen Berg vernichtend schlugen. Sein Besitz wurde vom Sieger konfisziert, und wie nahezu die gesamte böhmische Oberschicht floh auch Johann Georg von Wartenberg ins deutsche Exil nach Sachsen, wo er 1647 starb. Mit ihm endete das Geschlecht derer zu Wartenberg, das über Jahrhunderte die Geschichte Böhmens – und damit auch des deutschen Reiches – mitgestaltet hatte.

Die Medaillen zeigen nicht nur gelungene Porträts der wichtigsten Familienmitglieder. Man kann an ihnen auch gut die Veränderung des Wappens der Wartenberger nachvollziehen. Hatte das ursprüngliche Bild einen Schild mit schreitendem Löwen gezeigt, kam es um 1300 zu einer Veränderung. Das Wappen wurde zu einem gold-schwarz gespaltenen Schild vereinfacht. Die beiden letzten Medaillen zeigen die Endform des Wappens mit goldenen Herzchen als Helmkleinod, das Schild von einem grünen Drachen umwunden, der auf den ungarischen Drachenorden hinweist. Diesen Drachen soll der Legende nach Vinzenz in sein Wappen eingefügt haben.

Mehr Informationen zu den Medaillen finden Sie auf der Seite der Tschechischen Münzstätte.