Silber zum 100-Jahr-Jubiläum der Jungfraubahn

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26. Januar 2012 – Der 1. August 1912 war ein besonderer Tag in der Geschichte der Jungfraubahn: Gegen Mittag erreichte der erste, feierlich geschmückte Zug mit geladenen Gästen das Jungfraujoch. Die Station ist mit ihren 3.454 Metern über Meer bis heute der höchstgelegene Bahnhof Europas. Auf dem Weg dorthin überwindet die Jungfraubahn, von der Kleinen Scheidegg kommend, knapp 1400 Höhenmeter.

Die abenteuerliche Strecke führt in einem Tunnel durch den Eiger und den Mönch, die Fahrt dauert rund 50 Minuten. In ihrer 100-jährigen Geschichte hat die Jungfraubahn Millionen von Touristen mitten ins UNESCO Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch und damit in eine faszinierende Bergwelt aus Fels, Eis und Schnee transportiert.

Schweiz – 20 CHF – Silber 835 – 20 g – 33 mm – Design: Benno. K. Zehnder – Auflage: max. 50.000 (unzirkuliert) bzw. max. 7.000 (Polierte Platte).

Die 20-Franken-Silbermünze „100 Jahre Jungfraubahn“ schließt nach den Sujets „Vitznau-Rigi-Bahn“ (2008), „Brienz-Rothorn-Bahn“ (2009), „Berninabahn“ (2010) und „Pilatusbahn“ (2011) die Serie „Bergbahnen“ ab. Hergestellt wurde die von Benno K. Zehnder gestaltete Münze in den Prägequalitäten „unzirkuliert“ (max. 50.000) und „Polierte Platte“ im Etui (max. 7.000).

Die Jungfraubahn
„Jetzt hab’ ich’s gefunden!“ Der 54-jährige Großindustrielle und Finanzpolitiker Adolf Guyer-Zeller steht auf einer Wanderung mit seiner Tochter vom Schilthorn nach Mürren plötzlich still. Er schaut einem Zug der Wengernalpbahn nach und beschließt in diesem Augenblick, eine Bahn auf die Jungfrau zu bauen. In der folgenden Nacht skizziert er die Linienführung und legt damit den Grundstein für eines der kühnsten Bahnprojekte. Der Bleistiftzeichnung misst er so große Bedeutung zu, dass er darauf vermerkt: „11-1 1/2 Uhr nachts, Zimmer Nr. 42, Kurhaus, 27. / 28. August 1893. G.-Z.“

Adolf Guyer-Zeller (1839-1899) in einem zeitgenössischen Porträt. Quelle: Wikipedia.

Adolf Guyer-Zeller
Am 1. Mai 1839 wird Adolf Guyer-Zeller in Neuthal im Zürcher Oberland geboren. Dort betreibt sein Vater erfolgreich eine der ältesten Baumwollspinnereien der Schweiz. Als einziger Sohn ist Adolf Guyer-Zeller dazu bestimmt, das Familienunternehmen zu übernehmen. Deshalb studiert er am Polytechnikum Zürich und an der Genfer Akademie Fächer, die für die Karriere als Textilunternehmer relevant sind.
Daneben besucht er Geologievorlesungen, welche als Grundlage für den Bau von Eisenbahnen gelten. Nach einer 18-monatigen Weltreise kehrt Adolf Guyer-Zeller mit Ideen zum Ausbau des elterlichen Betriebs, aber auch mit konkreten Plänen zum Bau von Eisenbahnen, zurück. Letztere stellt er vorerst zu Gunsten der Baumwollspinnerei und seiner politischen Karriere im Zürcher Kantonsrat zurück. Ab 1880 widmet sich Adolf Guyer-Zeller vermehrt seiner Passion, dem Eisenbahnbau. Der Erwerb vermeintlich wertloser Aktien und Obligationen der Gotthardbahn, die nach der Fertigstellung des Tunnels ein Vielfaches wert sind, trägt ihm den Übernamen „Eisenbahnkönig“ ein. Diesem Namen wird er als Begründer der Jungfraubahn gerecht, obwohl er deren Fertigstellung nicht mehr erlebt: Adolf Guyer-Zeller stirbt am 3. April 1899 im Alter von 60 Jahren an einer Lungenentzündung.

Bauzeit
Verschiedene ähnliche Projekte sind ab 1860 erfolglos versandet, als Adolf Guyer-Zeller am 20. Dezember 1893 ein Gesuch für den Bau der Jungfraubahn einreicht. Die elektrisch betriebene Zahnradbahn soll den Gipfel der Jungfrau in einem langen Tunnel durch den Eiger und den Mönch erreichen. Der Bundesrat bewilligt Ende 1894 den Bau der Bahn und rund anderthalb Jahre später auch die Erstellung von Kraftwerken, die den Strom für den Betrieb der Bahn liefern sollen.
Am 27. Juli 1896 erfolgt der erste Spatenstich. Die Planung sieht eine etappenweise Eröffnung verschiedener Stationen vor, wobei jede für sich dank dem unterschiedlichen Blickwinkel eine eigene touristische Attraktion darstellt. Die Arbeiten gehen schleppend voran: Nach gut zwei Jahren Bauzeit wird im September 1898 die erste Station, der Bahnhof „Eigergletscher“, eröffnet. Bis dahin verläuft die Strecke oberirdisch.

Bohrarbeiten beim Bau der Jungfraubahn, um 1900. Quelle: Wikipedia.

Nun beginnen die mühseligen Sprengarbeiten, die im Februar 1899 sechs italienischen Arbeitern das Leben kosten. Gearbeitet wird in drei Schichten zu je acht Stunden. Im März 1899 kann die provisorische Station „Rotstock“ in Betrieb genommen werden, von der heute nur noch eine Tür ins Freie übriggeblieben ist.
Nach dem Tod von Adolf Guyer-Zeller im April 1899 führen seine Söhne die Bauarbeiten fort. Die Station „Eigerwand“, von deren Terrasse die Reisenden den Blick auf Grindelwald genießen können, kann erst im Juni 1903 dem Verkehr übergeben werden. Im Juli 1905 nimmt die Station „Eismeer“, die einen wunderbaren Ausblick über die Gletscher erlaubt und zum vorläufigen Touristenzentrum der Bahn wird, den Betrieb auf. Doch das Unternehmen gerät in Finanzierungsschwierigkeiten, und so erfährt die Linienführung eine entscheidende Zäsur: das Jungfraujoch soll zur Endstation der Bahn werden, auf die Erschließung des Jungfraugipfels wird verzichtet.

Modell eines Rowan-Zuges. Solche Züge waren früher auf der Strecke im Einsatz. 1906. Quelle: Wikipedia.

Der Durchschlag erfolgt nach schwierigen Baujahren, in denen sich unter anderem ein Sprengstoffunfall ereignet und die Arbeiter streiken, im Februar 1912. Die Bauarbeiten enden am 1. August 1912: Gegen Mittag erreicht eine feierlich geschmückte Zugskomposition mit geladenen Gästen erstmals die Station „Jungfraujoch“ – sie liegt auf 3.454 m ü. M. und ist bis heute der höchste Bahnhof Europas. Gleichzeitig erschließt die Jungfraubahn ein einzigartiges Alpengebiet, das später in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wird.

UNESCO Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
Im Dezember 2001 wird die Region „Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Das erste Naturerbe des Alpenraums erstreckt sich über eine Fläche von rund 824 Quadratkilometern und besteht zu 90 Prozent aus Fels und Eis. Das Zentrum bildet das Berner Dreigestein Eiger, Mönch und Jungfrau mit der Gletscherlandschaft rund um den Großen Aletschgletscher. Der süd-westliche Teil des Welterbe-Gebiets dient vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum (Alpensteinbock, Smaragdeidechse). Das Welterbe-Gebiet bietet Besuchern viele Sehenswürdigkeiten. Allen voran das Jungfraujoch, das nicht nur eine atemberaubende Sicht auf den Aletschgletscher bietet, sondern durch die Jungfraubahn auch technisch eindrücklich erschlossen ist.

Jungfraubahn zwischen Eigergletsch und Kleine Scheidegg, 2006. Foto: Peter Alder / Wikipedia.

Daneben stellen die Eiger Nordwand, der Aletschwald, die Walliser Suonen, die Wasserfälle des Lauterbrunnentals, das Grimselgebiet als Ursprung der Aare, die Kristallkluft Gerstenegg sowie der Oeschinensee lohnenswerte Ausflugsziele dar.

Wussten Sie, dass …

… der Bundesrat anno 1894 die Konzession zum Bau der Jungfraubahn unter dem Vorbehalt des Beweises erteilte, dass eine Bahn in derartiger Höhe für Bauarbeiter und Passagiere unbedenklich sei?
Zum Beweis wurden sieben Versuchspersonen im Alter von 10 bis 70 Jahren von je sechs bis acht Trägern auf das 3750 m. ü. M. gelegene Plateau gebracht. Da die Auswertung der Tests keine ungünstigen Ergebnisse zu Tage förderte, galt die Unbedenklichkeit als bewiesen.

… für den Bau der Jungfraubahn eine Dauer von 7 Jahren und Kosten von 7,4 Millionen Franken veranschlagt waren?
Effektiv nahm der Bau der Jungfraubahn 16 Jahre in Anspruch, die Kosten beliefen sich auf 16 Millionen Franken.

Bahnstation Jungfraujoch im Felsinneren, 2005. Foto: Adrian Sulc / Wikipedia.

… die Jungfraubahn in ihrem ersten Betriebsjahr 42.880 Fahrgäste zu einem Preis von 32 Franken (!) von der Kleinen Scheidegg aufs Jungfraujoch transportierte?
Zum Vergleich: 1912 verdiente ein Mineur 4 Franken 60 pro Tag. Heute kostet eine Fahrt von der Kleinen Scheidegg aufs Jungfraujoch mit einem Halbtax-Abo 56 Franken (Normalpreis: 112 Franken). 2010 besuchten 671.000 Personen das Jungfraujoch, 60 % der Fahrgäste stammten aus dem asiatischen Raum.

… die Jungfraubahnen eine Machbarkeitsstudie für einen Schnell-Lift in Auftrag gaben, der Passagiere in 20 Minuten vom Tal aufs Jungfraujoch hätte bringen sollen?
Im Februar 2008 teilten die Jungfraubahnen mit, dass sie vom Bau des Lifts absehen wollten. Die Umweltverbände hatten sich vehement gegen das auf 180 Millionen Franken veranschlagte Projekt gewehrt.

… während 96 Jahren auf der Station Eigergletscher Polarhunde gezüchtet wurden, die anfangs als Arbeitstiere, später als Touristenattraktion auf dem Jungfraujoch eingesetzt wurden?
Die Jungfraubahnen sahen sich aus Rentabilitätsgründen gezwungen, die Zucht von Polarhunden per Ende 2009 einzustellen.

… der Lichtkünstler Gerry Hofstetter zum 100-jährigen Jubiläum der Jungfraubahn die Jungfrau beleuchten wird?
In der ersten Januarwoche 2012 läutet der Lichtkünstler das Jubiläumsjahr ein, indem er mit seinem Team ein Porträtbild von Adolf Guyer-Zeller sowie eine Jungfraubahn-Komposition an die Nordwand der Jungfrau projiziert. Im Verlauf des Jubiläumsjahres sind über 80 weitere Aktionen und Aktivitäten geplant.

Stöbern Sie doch ein wenig im Internet und bewundern Sie diese herrliche Gegend! Sie finden viele Bilder und Informationen hier

… und hier.

Auch die Jungfraubahn selbst hat eine interessante Internetseite.

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