Natur – Zufall – Kunst: Die Natur im Medaillenwerk von Friedrich Brenner

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von Ursula Kampmann

26. Februar 2015 – Deutschland ist stolz auf eine der aktivsten Gemeinschaften von innovativen und gestaltungsmächtigen Medailleuren. Dieses Aufblühen einer alten Kunst wäre nicht möglich, ohne die Unterstützung zahlreicher Münzkabinette. München steht hier an vorderster Front. So ist noch bis zum 3. Mai 2015 in der Staatlichen Münzsammlung eine Ausstellung des Wirkens Friedrich Brenners zu sehen. Viele seiner Medaillen stehen im Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst.

Natur – Zufall – Kunst. Die Natur im Medaillenwerk von Friedrich Brenner. In der Reihe: Die Kunstmedaille in Deutschland Band 29, hg. Bernhard Weisser. Staatliche Münzsammlung München 2014. 120 Seiten mit zahlreichen Abb. Broschiert. Klebebindung. 26 x 20,5 cm. 11,50 Euro.

Friedrich Brenner feierte 2014 seinen 75. Geburtstag, ein guter Anlass, dem eigenwilligen Künstler eine Werksausstellung zu widmen, in der ein Betrachter die Breite seines Schaffens ermessen kann. Von durchaus gegenständlichen Darstellungen bis hin zum Spielen mit natürlichen Strukturen und der Natur entnommenen Formen reicht das Spektrum seines künstlerischen Werks.

Der wunderschöne Katalog, der begleitend zur Ausstellung erschienen ist, ist in sich selbst fast ein Kunstwerk, weit entfernt von den klassischen Formen numismatischer Publikationen.

Er teilt sich in drei Teile. In einem ersten Teil werden die verschiedenen Medaillen zum Thema Natur, begleitet von einem einleitenden Text aus der Feder von Mechthild Müller-Henning und von Kommentaren des Künstlers, vorgestellt. Sie werden ergänzt von einigen vollplastischen Arbeiten. Die graphische Gestaltung ist dabei kongenial. Mit Hilfe verschiedener Hintergrundfarben und Vergrößerungen taucht der Betrachter in die Welt des Friedrich Brenner geradezu ein. Ein großes Kompliment an Hertha Schwartz für ihr gewagtes und geglücktes Layout.
Der zweite Teil des Katalogs kann anstelle einer Vita verstanden werden. Der Künstler hat ihn „Aufzeichnungen über mich selbst“ benannt. Natürlich hat das nichts mit einem knappen Lebenslauf zu tun. Friedrich Brenner erzählt aus seinem Leben willkürlich die Phasen und Erlebnisse herausgreifend, die ihm wichtig waren. Vom sonntäglichen Schweinebraten seiner Kindheit bis hin zu einem kanadischen Abenteuer von 32 Hektar in den Rocky Mountains, begleitet wird der angenehm zu lesende Text von einigen aussagekräftigen Bildern des Künstlers.
Der dritte Teil wird dann brav numismatisch. Darin findet sich das Werksverzeichnis aller Medaillen Brenners mit ergänzenden Abbildungen. Angegeben sind jeweils die Nummer im Opus, Beschreibung, Größe, Material und Technik. Abschließend folgt eine Liste aller Wettbewerbsteilnahmen des Künstlers und seiner Beteiligung an Ausstellungen, nicht zuletzt eine Liste aller Museumsankäufe seiner Medaillen.

Wollte man an diesem Werk einen Kritikpunkt finden, dann könnte man darauf verweisen, dass es hilfreich gewesen wäre, zusammenzustellen, wo man die Abbildungen zu dem Werksverzeichnis finden könnte. Genauso nützlich wäre es gewesen, bei allen Bildern die Nummer im Werksverzeichnis zu notieren. Für all diejenigen, die in den kommenden Jahrzehnten die Medaillen Friedrich Brenners anhand dieses Katalogs bestimmen werden müssen, wäre dies eine Hilfe gewesen.

Aber wahrscheinlich sind diese Praktikabilitätsüberlegungen dem Künstler fremd gewesen, der das Konzept für den Katalog selbst erarbeitet hat.

Bestellen können Sie das Buch per E-Mail über die staatliche Münzsammlung München.