Michel Sapin: Finanzminister mit numismatischem Faible

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von Annika Backe

14. Januar 2016 – Michel Sapin, 63, ist Angehöriger der Sozialistischen Partei Frankreichs (Parti Socialiste) und als Minister seit 2014 für das Ressort Finanzen und Haushalt zuständig. Der Umgang mit Geld ist also sein Tagesgeschäft. Die Verbindungen reichen freilich noch viel weiter: Seit seinem 12. Lebensjahr ist Michel Sapin begeisterter Hobby-Numismatiker und Münzsammler.

Michael Sapin, französischer Finanz- und Haushaltsminister. Foto: Ministère du Travail / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de.

In einem Interview mit dem französischen Radiosender France Inter am 23. Oktober 2015 erklärte der Finanzminister, schon seit mehr als 50 Jahren eine Leidenschaft für Münzen zu hegen. 

Verantwortlich dafür war ein frühes Schlüsselerlebnis: In einer Schublade in der Wohnung seines Großvaters entdeckte der Fünftklässler antike Münzen, über deren Hintergründe und Darstellungen er mehr wissen wollte. In den Büchern zur römischen Geschichte fand er keine befriedigenden Antworten, und so begann er, die Sammlungen des Cabinet des médailles der Bibliothèque nationale zu studieren. Der Grundstein seiner Passion war gelegt, und im Alter von nur 12 Jahren wurde Michel Sapin als eines der jüngsten Mitglieder in die renommierte Société française de Numismatique aufgenommen. 

Sapin liebäugelte kurz mit dem Studium der Archäologie, beschloss dann aber, eine politische Laufbahn einzuschlagen. Der Sohn eines Wirtschaftsmanagers studierte zunächst Literaturwissenschaften in Paris und ging dann an die Nationale Hochschule für Verwaltung in Straßburg. Seit 1975 Mitglied der Parti Socialiste, machte Sapin dann eine steile Karriere und war z. B. Mitglied des Rates für die Geldpolitik der Banque de France. 

Angesichts seiner Liebe zu Münzen und Medaillen war ihm die Eröffnung des neuen Atelier Central d’Outillage et de Gravure der staatlichen Münzprägestätte in Paris im Januar 2015 ein besonderer Genuss, genauso wie sein Besuch des neu eröffneten Münzkabinetts in Dresden wenige Monate später.

Eine Münze wie diese hätte Michel Sapin gerne in seiner Sammlung: Goldstater des baktrischen Herrsches Eukratides I. (ca. 171-145 v. Chr.). Aus Künker Auktion 270 (2. Oktober 2015) Nr. 8410.

So groß wie die Dresdner Sammlung ist Michel Sapins eigene Kollektion zwar nicht, doch kann sie sich mit ihren 1.500 Stücken durchaus sehen lassen. Sein Lieblingsgebiet sind die antiken Prägungen, besonders die Münzen Alexanders des Großen und der Diadochen. Und wie fast jeder Münzliebhaber ist auch Michel Sapin stets auf der Suche nach neuen Lieblingsstücken. Sollten Sie derzeit also Statere der baktrischen Herrscher verkaufen wollen, könnte bald der französische Finanzminister zu Ihren Kunden gehören… 

Die wesentlichen Informationen für diesen Artikel wurden einem Artikel von Pierre Delacour in Monnaie Magazine, no. 183 (Janvier 2013) entnommen. Um die Publikationen zu bestellen, klicken Sie bitte hier

Pressemeldungen der französischen Regierung zu jüngsten Aktivitäten von Michel Sapin finden Sie hier.

Und wie Rainer Grund den Besuch der G7-Finanzminister in seinem Dresdner Münzkabinett erlebte, lesen Sie hier