Kenias Taschendiebe kämpfen gegen bargeldlose Gesellschaft

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1. August 2013 – Es klingt wie eine Satire, und in Zeiten wie den unseren weiß man ja auch nie so recht. Verschiedene Medien berichteten jedenfalls, dass in Kenia Taschendiebe eine Pressekonferenz abhielten – an einem abgelegenen und geheimen Ort. Dort machten sie ihre Position zur bargeldlosen Gesellschaft klar.

Ihr Pressesprecher Yellow Pages lud Wissenschaftler und Kreative ein, ihre Bemühungen bei der Erforschung bargeldloser Zahlungsmethoden einzustellen, weil diese nur die Arbeit der Diebe gefährde. Schon heute sei die Situation schwierig, so Yellow Pages, da die Menschen oft Bankkarten mit sich führten. Die Langfinger sind in der Regel nicht in der Lage, mit diesen Karten etwas anzufangen; deren Manipulation ist weitgehend das Gebiet von ausländischen Spezialisten.

Die Profis dieses Sektors scheinen zu fürchten, dass Nairobi seinen inoffiziellen Titel als „Kriminalitätshauptstadt Ostafrikas“ verlieren könnte. Daher fordern die Taschendiebe Unterstützung von der Regierung: „Die Regierung sollte uns dabei helfen, die notwendigen Kenntnisse zu erlangen, wie man Informationen von Bankkarten abgreift und sie sollte Darlehen vergeben. Damit können wir lernen, die Technik zu beherrschen, die für unsere Arbeit nötig ist, und den Ausländern ihren Marktanteil wegnehmen und ihn Einheimischen zurückgeben. Wir müssen die örtlichen Arbeitsplätze sichern – koste es, was es wolle!“
Zweitens sollte die Regierung Ausländern verbieten, Bankkarten zu manipulieren – man fragt sich, ob sie dies noch nicht tut, aber das mag nur der Standpunkt der Taschendiebe sein. „Falls das nicht möglich ist“, so Yellow Pages, „soll die Regierung zumindest Quoten festlegen, um Einheimischen einen Teil des Marktes zu sichern.“
Außerdem kündigten die Taschendiebe eine Kampagne an unter dem Namen „Wir vertrauen auf Bargeld“, die sie für die nahe Zukunft planen. Dabei appellieren sie an den guten Willen der Kenianer. Die Menschen sollten eine Armbinde tragen, um Taschendieben anzuzeigen, dass sie Bargeld mit sich führen anstelle von Bankkarten. Auf den Binden sollte stehen: „Jedes Mal, wenn Sie sich dafür entscheiden, eine Bankkarte mit sich zu führen anstelle von Bargeld, nehmen Sie einem Taschendieb seine Arbeit weg. Benutzen Sie Bargeld, schaffen Sie Arbeitsplätze!“
Wenn das nicht nach Satire klingt.

Richard Giedroyc berichtete von dieser Pressekonferenz …

… und ebenso die kenianische Zeitung Standard Digital.

Vor ein paar Jahren sah manch einer in den Taschendieben noch eines der schlimmsten Übel Kenias.

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