Historischer Atlas von Sachsen von 1816 im Reprint

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von Björn Schöpe

26. November 2015 – Ein Atlas von 1816? Ein Naturwissenschaftler könnte da wohl nur den Kopf schütteln. Wer braucht so ein überholtes Buch? Die Freiberger Münzfreunde wissen, dass Historiker und Numismatiker alte Bücher mit großem Gewinn zur Hand nehmen und haben sich daher entschlossen, einen Historischen Atlas von Sachsen aus dem Jahr 1816 nachzudrucken. Der Reprint nimmt uns mit auf eine Zeitreise.

Freiberger Münzfreunde (Hrsg.), Historischer Atlas von Sachsen, 1816. Nachdruck im Eigenverlag 2015. 32 S. Geheftet. 40 x 23 cm. 20 Euro zzgl. Versandkosten.

Das Buch, eigentlich eher ein geheftetes Faszikel, klärt im zeittypischen Titel gleich auf, was die Leser erwartet: „Historischer Atlas von Sachsen in 25 illuminirten geographischen Charten mit Erläuterungen über die Vergrößerungen und Verkleinerungen dieses Landes von 950 bis zum Jahre 1815“.

1816, das ist die Zeit unmittelbar nach dem Wiener Kongress. Sachsen erlebte damals zwar einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, hatte aber auch nahezu die Hälfte seines Territoriums an Nachbarstaaten abtreten müssen. Von den Anfängen einer dokumentierten Herrschaft im 10. Jahrhundert bis zu diesem entscheidenden Einschnitt in der Geschichte des Landes nimmt der Atlas seine Leser mit.

Natürlich empfiehlt es sich für historische Studien, einen modernen historischen Atlas zur Hand zu haben. Doch bisweilen kann es nützlich sein, mit „historischen“ Instrumenten zu arbeiten. Außerdem ist der Atlas natürlich für die Geschichte Sachsens sehr viel detaillierter als es jede Großansicht Zentraleuropas in einem modernen historischen Atlas sein kann. Und zum dritten macht es einfach Freude, durch einen solchen Reprint zu blättern, der in seiner grafischen und typografischen Aufmachung die Atmosphäre einer vergangenen Zeit konserviert.

Eine sehr kurze Einführung erklärt Sinn und Zweck des Atlasses. Es folgen auf acht Seiten Erläuterungen für jede der 25 einseitigen Karten. Darin wird auch die Bedeutung der verschiedenen Farben in den einzelnen Karten dargelegt. Die Karten sind in warmen Farbtönen gehalten, deren Schattierungen von normalem rot und gelb bis hin zu „orangegelb“, „wasserfarbig“ und zinnoberroth“ reichen.
Der Ost-West-Ausdehnung Sachsens ist wohl die Wahl für das ungewöhnliche Querformat geschuldet. So konnten die Karten den Platz möglichst gut nutzen.
Die echten Experten sächsischer Geschichte kennen vermutlich die Antworten, alle anderen hätten ein paar Bemerkungen seitens der Freiberger Münzfreunde durchaus geschätzt: Was weiß man von der Entstehungsgeschichte des Werkes, seine damaligen Herausgeber, seinen Erfolg beim Publikum u.ä. Ob es ähnliche Projekte gab, oder ob dieses der einzige derartige historische Atlas Sachsens war oder ist? Immerhin erfahren wir aus dem Impressum, dass das Original in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird und die Bibliothek den Nachdruck genehmigt hat.
Alle, die sich mit sächsischer Geschichte beschäftigen, werden sicher gerne in diesem schönen Bändchen blättern, schmökern, träumen.

Das Buch ist zu beziehen über die Freiberger Münzfreunde e.V. und den stellvertretenden Vorsitzenden Hans Friebe, Tschaikowskistraße 85, 09599 Freiberg bzw. per E-Mail.