Größer kein Ruhm. Kleine Bilder vom Sport

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3. Mai 2018 – Sportliche Großveranstaltungen wie Fußballweltmeisterschaften oder Olympische Spiele, die in regelmäßigen Abständen – so auch diesen Sommer – die Menschen auf der ganzen Welt fesseln, geben uns immer wieder Anlass, die kulturgeschichtlichen Wurzeln des Sports in den Blick zu nehmen.

Römische Republik, Denar, 90 v. Chr. Reiter mit Palmzweig. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Die Staatlichen Antikensammlungen München zeigen bis 29. Juli 2018 eine Sonderausstellung „Größer kein Ruhm. Kleine Bilder vom Sport“.

Aspendos, Stater, spätes 5.-3. Jh. v. Chr. Ringer. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Die Wiege des modernen Sports steht zweifellos im antiken Griechenland, wo zum einen die sportliche Betätigung als zentrales Element menschlicher Bildung angesehen wurde, zum anderen aber alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens vom Wettkampfgedanken geprägt waren.

Syrakus, Tetradrachme, 485-479 v. Chr. Siegreiches Viergespann wird von einer Nike bekränzt. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

So eiferten nicht nur Sprinter, Boxer oder Ringer um den athlos, den Siegespreis, sondern auch Tragödien- und Komödiendichter, die sich in musischen Wettbewerben miteinander maßen. Insofern waren also auch sie Athleten im eigentlichen Wortsinn. 

Links: Griechenland, Briefmarke 1986, anlässlich der Ringer-Europameisterschaften in Piräus / Griechenland. Motiv: griechische Kleinbronze mit der Darstellung von Pankratiasten. Leihgabe. // Rechts: Pankration- / Allkampfgruppe, Bronze, griechisch, 2. Jh. v. Chr. Staatliche Antikensammlungen. © beide Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Diese Wettkampfmentalität der Griechen scheint schon im 8. Jahrhundert v. Chr. bei Homer, dem ersten und größten griechischen Dichter, leuchtend auf, wenn er seinen Helden Achill danach streben lässt, „immer der Beste zu sein und vor den anderen hervorzuragen.“

Links: Griechenland. 2-Euro-Münze, 2004, anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Athen. Motiv: Diskobol. Leihgabe. // Mitte: Briefmarke Obervolta, 1963, anlässlich der Jeux de l’Amitié in Dakar. Motiv: Diskobol. Leihgabe. // Rechts: Bronzestatuette, Diskobol, römisch, 2. Jh. n. Chr. Staatliche Antikensammlungen (kleinformatige Nachbildung der berühmten, heute nicht mehr vorhandenen Bronzestatue des griechischen Bildhauers Myron um 450 v. Chr.). © alle drei Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Es ist wohl kein Zufall, dass nur wenige Jahrzehnte, bevor Homer dies schrieb, im Hain von Olympia der erste olympische Sieger im Stadionlauf mit dem Ölzweig ausgezeichnet wurde: Koroibos, ein Koch aus Elis – im Jahr 776 v. Chr. der schnellste Mann der Welt. 

Links: Griechenland, Briefmarke 1964, anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Motiv: attische Amphore mit Darstellung des mythischen Ringkampfes von Peleus und Atalante. Leihgabe. // Rechts: attische Amphore mit Darstellung des mythischen Ringkampfes von Peleus und Atalante, um 530 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen. © beide Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Homer verdanken wir auch die früheste Schilderung eines sportlichen Wettkampfes: Im 23. Buch seiner Ilias treten bei den Leichenspielen für den gefallenen Patroklos die stärksten Helden Griechenlands gegeneinander im Wagenrennen, Boxen, Laufen, Diskuswurf, Bogenschießen und Speerwerfen an. An anderer Stelle betont der Dichter außerdem, es sei „größer kein Ruhm“ für den Menschen als der, der „mit Händen und Füßen“ beim Sport errungen werde. 

Links: Ungarn, Briefmarke anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1960 in Rom. Motiv: Ringer. Leihgabe. // Rechts: Ringergruppe aus Bronze, griechisch, um 100 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen. © beide Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Es kann angesichts solcher Äußerungen kaum verwundern, dass die bildende Kunst der Griechen äußerst reich an Sportdarstellungen ist. Vor allem im kleinen Format finden sie sich in Fülle. Auch die Staatlichen Antikensammlungen besitzen eine breite Palette an berühmten Vasenbildern und Bronzestatuetten zu diesem Thema.

Es kann angesichts solcher Äußerungen kaum verwundern, dass die bildende Kunst der Griechen äußerst reich an Sportdarstellungen ist. Vor allem im kleinen Format finden sie sich in Fülle. Auch die Staatlichen Antikensammlungen besitzen eine breite Palette an berühmten Vasenbildern und Bronzestatuetten zu diesem Thema.

Links: Laos, Briefmarke 1987, anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1988 in Korea. Motive: Ringer und attische Amphore mit Darstellung eines Boxkampfes. Leihgabe. // Rechts: attische Amphore, Boxer, links daneben ein Schiedsrichter mit Gerte, 500 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen. © beide Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

In der Ausstellung „Größer kein Ruhm – Kleine Bilder vom Sport“ wird der Münchner Bestand durch Leihgaben antiker Gemmen und Münzen aus Museums- und Privatbesitz ergänzt. 

Links: Griechenland, Briefmarke 1976, anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Montreal. Motive: Schwimmerin und etruskisch-antiker Wasserspringer. Leihgabe. // Rechts: Bronzestatuette eines Wasserspringers, etruskisch, 510 v. Chr. Staatliche Antikensammlungen. © beide Fotos: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf die Rezeption antiker Sportbilder in der heutigen Zeit. Wohl kein Medium bietet hier so üppiges Anschauungsmaterial wie die Philatelie: Auf Briefmarken erscheinen nicht nur zahlreiche griechische Sportlerdarstellungen im Bild. Hier werden die antiken Motive vielmehr oft auch direkt den modernen sportlichen Disziplinen gegenübergestellt und so eine enge Verbindungslinie zwischen den Wettkämpfen des Altertums und der Neuzeit geschaffen.

Griechenland, Briefmarke 1994, anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in USA. Motive: Freiheitsstatue, moderne Fußballspieler, griechisch-antiker Ballspieler; Leihgabe. © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling.

Dass es dabei zu Fehlschlüssen und Kuriositäten kommt, kann nicht verwundern – etwa, wenn antike Ballspieler für den modernen Fußball Pate stehen oder wenn die Statue des Laokoon in einen Speerwerfer umgedeutet wird. 

Zur Ausstellung können Sie sich auf der Seite der Antikensammlungen und Glyptothek informieren.

Lesen Sie doch mal in diesem Artikel, welcher künstlerische Gedanke hinter den modernen Olympiamedaillen steht.