Friedrich Brenners Medaillenwerk in der Staatlichen Münzsammlung München

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27. November 2014 – Der Bildhauer und Medailleur Friedrich Brenner feiert dieses Jahr seinen 75. Geburtstag – ein guter Grund, um mit der Sonderausstellung „NATUR – ZUFALL – KUNST: Die Natur im Medaillenwerk von Friedrich Brenner“ und einem Begleitbuch den Blick auf Künstler und Werk zu lenken. Auch im Alter sind Friedrich Brenners Schaffenskraft und Ideenreichtum ungebrochen. Als ein Künstler, dem seine Kunst wirklich „Beruf“ und „Berufung“ ist, arbeitet er nicht weniger als in jüngeren Jahren. Erst kürzlich hat er wieder einmal mit seinem Entwurf einen Münzwettbewerb gewonnen.

Tsunami-Inferno, 2004 / 2005. Glocke mit Relief Wellenformen und menschliche Köpfe. Bronze, Höhe 175 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Friedrich Brenner wurde 1939 in Augsburg geboren. Von 1960 bis 1965 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Josef Henselmann. Von 1964 bis 1966 besuchte Brenner Kurse in Münz- und Medaillengestaltung bei Karl Roth, nach dessen Tod er von 1968 bis 1971 einen Lehrauftrag für Münzgestaltung an der Akademie der Bildenden Künste in München hatte. Von 1970 bis 1980 arbeitete er in einem Augsburger Architekturbüro. Seit 1980 ist Friedrich Brenner freischaffend tätig. Er beteiligte sich an verschiedenen internationalen Medaillenausstellungen, darunter an der FIDEM seit Stockholm 1985. Der Bildhauer, Medailleur und Münzgestalter ist tätig in Anhausen bei Augsburg.

Waldgeist und Geäst, 2002. Baum- und Astformen, Nase und Auge. Bronze, 94 x 72 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Die Natur ist eines der Hauptanliegen der Kunst Friedrich Brenners. Friedrich Brenner sieht die Natur vielseitig durch den Menschen bedroht, durch seine Gier, seine Rücksichtslosigkeit, seine Hinwendung zu immer mehr Verbrauch und Konsum. In vielen Medaillen hat Friedrich Brenner diese Bedrohung der Natur zum Ausdruck gebracht.

Das innere Auge, 2001. Meditationsgesicht. Bronze, Dm. 82,5 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Andere zeigen als Gegensatz dazu die unberührte, unbeschädigte Natur, die Wildnis, wie Brenner sie besonders bei seinen zahlreichen Aufenthalten in Kanada erlebte und auf sich einwirken ließ.

Zauberwald, 2005. Märchenhaft fließende Baumformen. Bronze, Dm. 139/142,5 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Wie Titel und Untertitel dieser Ausstellung ausdrücken, ist sie vor allem Brenners Naturdarstellungen gewidmet, und hier besonders den Arbeiten, die mit Brenners in der Medaillenkunst wohl einzigartiger Technik entstanden sind.

Akt, 2003. Weiblicher Torso, surrealistisch in Tropfen endend. Bronze, 73 x 64 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Verschiedenste Naturformen wie zufällige Fließspuren und Abdrücke überträgt Brenner auf Relief und Medaille.

Am Strand, 2000. Übereinander Streifen von Sand, Wellen, Himmel mit Wolken, Bronze, 56 x 65 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Damit lässt er sie uns oft ganz neu und manchmal wie bei einem Vexierbild doppelt sehen, aus einer Fließspur wird etwa eine vollständige Küstenlandschaft, und sie bleibt doch gleichzeitig eine Fließspur.

Aufgeteiltes Land, 2004 / 1992. Abgeformtes Pestwurzblatt, in 64 Felder aufgeteilt. Bronze, 40 x 40 cm. Fotos: Friedrich Brenner.

Kleine, auf den ersten Blick völlig unscheinbare Formen, von Brenner mit besonderem künstlerischem Blick wahrgenommen und beachtet, nimmt er auf und erhebt sie dabei zu monumentaler, großer Landschaft oder anderen großen Themen wie menschlichen Figuren oder einer ganzen reliefierten Landkarte.

Struktur II (Vernetzte Strukturen), 2003 / 2004. Bronze, 161,5 x 56 mm. Fotos: Friedrich Brenner.

Diese Brennersche Technik gab den Ausschlag für den Titel der Ausstellung: Natürliche Formen, die vom Zufall herbeigeführt werden, hält Brenner fest und macht sie durch seine Gestaltung und Neuinterpretation zur Kunst.

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen.
Die Ausstellung dauert noch bis 3. Mai 2015. Alle näheren Informationen finden Sie auf der Seite der Staatlichen Münzsammlung München.