Die Sammlung des Fürsten Wilhelm Albrecht von Montenuovo

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von Martin Holzknecht

12. Mai 2016 – Im Mai 2016 bietet die Sincona AG Stücke der legendären Sammlung Montenuovo an. Ruedi Kunzmann stellte den Fürsten Montenuovo in der MünzenWoche vor. Im Folgenden werden die Sammlung Montenuovo und ihre Geschichte näher erläutert.

Da Wilhelm von Montenuovo in enger Verwandtschaft zum Haus Habsburg stand und deshalb zum Hochadel zählte, verfügte er über unbegrenzte Geldmittel. Diese ermöglichten es ihm, eine für einen Privatmann gigantische Sammlung zusammenzutragen, welche bei ihrem Verkauf 1879 an die Frankfurter Münzhandlung Adolph Hess die ungeheure Summe von 268.000 Gulden österreichischer Währung erbrachte. (Das wären in Euro umgerechnet heute 3.183.558,60 – berechnet mit dem Inflationscockpit der Österreichischen Nationalbank.)

Das ehemalige Palais des Wilhelm Albrecht von Montenuovo, Wien, Strauchgasse. Foto: Erich Schmid / http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0

Die Sammlung beinhaltete etwa 70.000 Münzen und Medaillen die in 21 Münzkästen im fürstlichen Palais in der Strauchgasse 1-3 in Wien aufbewahrt wurden.
Der Löwenanteil der Sammlung bestand mit 18.000 Stück aus Münzen und Medaillen Italiens. Diese wurden bereits 1880 von Hess weiterveräußert. Ferner gab es noch bedeutende Serien aus Österreich, Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen und Kreuzfahrermünzen.

Allein von Kaiser Maximilian I. waren 600 Exemplare enthalten, heute erscheint es selbst mit unbegrenzten Geldmitteln schier unmöglich, eine solche Anzahl zusammen zu tragen.
Des weiteren waren in der Sammlung Seltenheiten wie einfacher und doppelter Taler – sogenannte Rübentaler – von Leonhard von Keutschach aus Salzburg enthalten.
Der Katalog über die Münzen Siebenbürgens ist bis heute ein wichtiges Nachschlagewerk, ebenso die „Verkaufsliste zu festen Preisen“ der österreichischen Münzen und vor allem Medaillen. Allein diese 2182 Posten historischer Medaillen würden bei heutigen Auktionsergebnissen Hundertausende Euro erzielen.

Adolph Hess widmete der Auflösung und Veräußerung der Sammlung Montenuovo sehr viel Zeit und Sorgfalt, was man in der Qualität der einzelnen Kataloge sehen kann und diese daher zum Teil bis heute Standard- und Zitierwerke sind.
Der Verkauf der fürstlichen Bestände machte ihn nicht nur weltberühmt sondern auch zum Millionär, die Kehrseite war, dass er mit der Aufarbeitung seine Augen so überanstrengte, dass er seine aktive Tätigkeit als Numismatiker einstellen musste.

Der Verkauf der Sammlung Montenuovo bedeutet einen Wendepunkt im numismatischen Handel, denn von da an sind seltene Stücke stetig im Preis gestiegen. Auch wage ich zu behaupten, dass die Kataloge der Sammlung Montenuovo viele Sammler angeregt und beflügelt haben, diesem großen Sammler nachzueifern.

Bronzemedaille 1895. Auf den Tod des Prinzen Wilhelm von Montenuovo, gewidmet von der Numismatischen Gesellschaft zu Wien. Sincona Auktion 29 (2016), Nr. 604.

Wilhelm Albrecht von Montenuovo war Mitglieder und Stiftungsmitglied der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft in Wien seit 1870. Wie schon erwähnt ließ die Gesellschaft zum Gedenken ihres verehrten Mitgliedes eine Medaille prägen.

Trotz der traurigen Umstände seines Lebensabends, hatte der Fürst seine einstigen numismatischen Schätze nie vergessen. Noch 1893 – zwei Jahre vor seinem Tod, schrieb er in einem Brief an Hess „… ich befinde mich schon jahrelang körperlich ganz herabgekommen … Die Vorsehung hatte jedoch die Gnade, mir ein ausnehmend gutes, sehr scharfes Gedächtnis zu bewahren und so erinnere ich mich lebhaft an jedes bessere Stück meiner einstigen Sammlungen … Habe ich ja durch volle 50 Jahre mich unablässig mit selben beschäftigt und wenn auch mein Werk zerstört wurde, so gedenke ich doch stets und freudig (mitunter mit Herzleide!) desselben“.
Der Grund des Briefes war die Bitte, er möge ihm doch die gesammelten Kataloge seiner ehemaligen Schätze gegen Postnachnahme in die Prof. H. Obersteiner’sche Privat-Heilanstalt für Nervenleidende nach Wien schicken. Ferner galt sein Interesse dem Verbleib der ganz besonderen Stücke, ob diese nicht mehr wandern müssten, sprich in ein Museum gekommen wären.