Die Sammlung Bruno Gantenbrink

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von Ursula Kampmann

17. November 2017 – Es gibt Bücher, die werden einfach zu Lieblingsbüchern. Ein Lieblingsbuch aller Sammler griechischer Münzen ist der Franke-Hirmer, was vor allem auf die wunderbaren Fotographien zurückzuführen ist. Die großartigen Vergrößerungen der besten Prägungen, die in der antiken Welt entstanden sind, erfreuen das Auge, das Herz und die Seele. Was für die Texte weniger gilt. Sie sind, dem Forschungsstand der Zeit geschuldet, heute schon lange nicht mehr aktuell.
Dann gibt es natürlich die SNG, die Sylloge Nummorum Graecorum, Katalog der großen Sammlungen. Die braucht man einfach zum Arbeiten. In ihnen reduziert sich der ästhetische Reiz sogar der prächtigsten Prägung zum Massenprodukt, wenn Münze neben Münze abgebildet ist, und man eine Lupe braucht, um wahrzunehmen, in wie weit der eine Stempel vom anderen abweicht.

Matthias Barth, Peter Robert Franke, Hertha Schwarz, Schön und wertbeständig. Antike griechische Münzen aus einer alten westfälischen Privatsammlung. Mit Fotographien von Nicolai Kästner. Staatliche Münzsammlung München, München 2016. 646 S., durchgehend farbig illustriert. 25 x 29,5 cm. Leinen, Fadenheftung. ISBN 978-3-922-840-35-0. 59 Euro.

Wenn man diese beiden Buchformen vor Augen hat, dann kann man sich gut vorstellen, wie die Publikation aussieht, die Matthias Barth, Peter Robert Franke und Hertha Schwarz gemeinsam mit dem Titel „Schön und Wertbeständig“ veröffentlicht haben. Thema ist eine Privatsammlung, die Sammlung Bruno Gantenbrink, deren 1.328 Stück wissenschaftlich erschlossen und für den Sammler attraktiv präsentiert werden.

Hertha Schwarz, die übrigens auch das Layout machte, zeichnet für die historischen Texte verantwortlich. Ganz im Stil des alten Franke-Hirmer gibt sie erst eine allgemeine Einleitung zur griechischen Münzprägung und nimmt sich dann Kapitel für Kapitel der Details an. Man wandert geldgeschichtlich sozusagen einmal rund ums Mittelmeer. Ihre prägnante Sprache und ihre Detailgenauigkeit macht bei Lesen Vergnügen. Ebenfalls eine Freude sind die sinnvoll gestalteten Karten, die dem Sammler genau vermitteln, wo „seine“ Stadt einst gelegen hat. Ein Maximum an Information, für dessen Lektüre man nur ein Minimum an Zeit aufwenden muss!

Jeder Einleitung folgen die Münzen dieser Region. Sie sind numismatisch korrekt beschrieben und alle in gleicher Größe abgebildet. Wer sehen will, wie groß die Stücke wirklich sind, ist auf die letzten Seiten verwiesen, auf denen alle Münzen im Maßstab 1:1 wiedergegeben sind. Dazwischen gestreut sind auf schwarzem Hintergrund seitenfüllende Vergrößerungen. Die Fotos von Nicolai Kästner sind ausgezeichnet. Sie fangen den ganzen Charme ein, den antike Münzen ausstrahlen können. Die Qualität der Stücke entspricht der Zeit, in der gesammelt wurde. Bruno Gantenbrink achtete auf die Erhaltung, aber er tat dies noch nicht mit jener Ausschließlichkeit, die heute von manchem Investoren an den Tag gelegt wird. Viele Stücke zeichnen sich durch ihre Schönheit und die Qualität ihres Stils aus, aber Stücke, die aussehen als seien sie erst heute entstanden, sucht man bis auf wenige Ausnahmen vergebens.

Literaturverzeichnis sowie ausführliche und detaillierte Indices schließen das Opus ab.

Der prachtvolle Bildband ist als Katalog der Staatlichen Münzsammlung München entstanden, denn die Sammlung Gantenbrink wird immer wieder in Teilen in den Ausstellungsräumen zu sehen sein. Das Buch ist als Ausstellungskatalog gedacht und ist zu viel mehr geworden, zu einem potentiellen Lieblingsbuch, in dem man Münzen findet, die den eigenen gleichen, und die in den geldgeschichtlichen Zusammenhang eingeordnet sind.

Am besten bestellen Sie den Katalog direkt per e-Mail bei der Staatlichen Münzsammlung München.