Die Neugestaltung der Schweiz im 19. Jahrhundert

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23. April 2015 – Vom 13. März bis zum 13. September 2015 zeigt das Schweizerische Nationalmuseum – Château de Prangins die neue Sonderausstellung „Die Neugestaltung der Schweiz. Von Napoleon bis zum Wiener Kongress“. Österreich, Russland, England, Preußen, Spanien, Portugal und Schweden, allesamt Monarchien, die den Sieg über Napoleon und seine Grande Armée davongetragen haben, unterzeichnen am 30. Mai 1814 in Paris einen Friedensvertrag mit Frankreich, der die französische Monarchie wiederherstellt und die französischen Grenzen zu einem großen Teil auf den Stand von vor 1792 zurückverlegt.

D. F. Loos, Medaille des Pariser Friedens, 1814 © Schweizerisches Nationalmuseum.

Die territoriale Neuordnung des antirevolutionären Europas überlässt der Erste Pariser Frieden dem am 18. September 1814 eröffneten und bis zum 9. Juni 1815 dauernden Wiener Kongress.

Jean Godefroy, Ansicht einer Plenarversammlung des Wiener Kongresses, 1815, nach einer Zeichnung von Jean-Baptiste Isabey, Kupferdruck, 1819. Dieses Bild wird zu einer Modelldarstellung für internationale Verhandlungen. © Musée des Suisses dans le Monde, Château de Penthes.

Die Ausstellung beleuchtet die Schaffung einer neuen Schweiz am Wiener Kongress (1814-1815) auf originelle Art und Weise, namentlich mit Straßenumfragen und Interviews mit Historikern. Sie stellt auch Verbindungen zu aktuellen Themen wie der Neutralität und der Unabhängigkeit einer Schweiz im Herzen Europas her.

Von David Zimmerli erlangte Medaillen: Französische Ehrenlegion, Treue und Ehre, St.-Helena-Orden, Emaille, Bronze, Silber, Seide. © Schweizerisches Nationalmuseum.

Diese Ausstellung verdeutlicht, welch wesentliche Rolle der Schweiz in der gigantischen Neuaufteilung Europas zukommt, die Österreich, Russland, Preußen und Großbritannien nach dem Sturz Napoleons und am Kongress in Wien vornehmen. Sie zeigt auf, was für die Schweiz, die am Rand eines Bürgerkriegs steht und zwischen reaktionären Gruppen und neuen Kräften gespalten ist, auf dem Spiel steht.
Auf der Suche nach einem dauerhaften Frieden, der auch dazu dienen soll, jegliche revolutionäre Bestrebungen zu unterbinden, wird die Schweiz zu einem Angelpunkt für die Neukonstruktion des nachnapoleonischen Europas. Europa ist nach fast 25 Jahren Revolutions- und dann napoleonischen Kriegen verwüstet, und es gibt in der Schweizer Geschichte kaum eine turbulentere Zeit.

Siegel der eidgenössischen Tagsatzung, Stahl, 1815. © Schweizerisches Nationalmuseum.

1815 treten Neuenburg, Wallis und Genf der Eidgenossenschaft bei, während Bern den größten Teil des ehemaligen Fürstbistums Basel, heute Jura und Berner Jura, zugesprochen wird. Die sprachliche und konfessionelle Zusammensetzung der Schweiz verändert sich, und sie erhält ihre heutigen Grenzen. Gleichzeitig anerkennen die Großmächte die Souveränität und Unabhängigkeit der Schweiz sowie ihre immerwährende Neutralität.

François Gérard, Kaiser Alexander I., um 1814, Öl auf Leinwand, 1838, Legat des Generals Frédéric-César de La Harpe. 1814, während der mehrere Monate andauernden Verhandlungen für den Ersten Pariser Frieden, posiert Alexander I. für den Hofmaler Gérard. Das Porträt schenkt er seinem damaligen Sekretär Frédéric-César de La Harpe und trägt ihm auf, nach seiner Abreise über die Finalisierung des Werkes zu wachen. Das Bild zeugt von der starken Bindung zwischen den beiden Männern. © Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne.

Gezeigt werden Porträts, Medaillen, Denkschriften und diplomatische Akten oder auch Grafiken und Almanache, die hauptsächlich aus den Sammlungen des Schweizerischen Nationalmuseums stammen. Sie werden ergänzt durch Leihgaben von sowohl wertvollen als auch gewöhnlichen, überraschenden oder ungewöhnlichen Objekten …

Henri Mallet, Karte des Genfer Umlands […], die 1814 bei den Verhandlungen zum Pariser Frieden verwendet wurde, mit Anmerkungen von Charles Pictet de Rochemont, kolorierte Druckgrafik und Zeichnung, 1776. Karten sind während der Kongresse ein beliebtes Mittel, um Gebietsansprüche zu begründen. © Fondation des Archives de la Famille Pictet.

… zum Beispiel der Karte, die Charles Pictet de Rochemont bei den Verhandlungen zum Beitritt der Republik Genf zur Schweiz brauchte und mit Anmerkungen versah.

Diese Themen werden anhand von wertvollen und einzigartigen Objekten, Straßenumfragen und Interviews mit Historikern erklärt.

Andenken an die Hungersnot und die Preise des Jahres 1817, Medaille, Zinn, Frauenfeld ?, 1817. © Schweizerisches Nationalmuseum.

Eine interaktive Säule, die von Geschichtsstudierenden der Universität Genf unter Leitung von Professorin Irène Herrmann entwickelt wurde, liefert vertiefende Informationen zu den damaligen Lebensbedingungen und zu den Maßnahmen, die die Schweizer Behörden gegen die Hungersnot von 1816 bis 1817 ergreifen. Diese ist eine Folge eines Vulkanausbruchs in Indonesien, der sich global auswirkt. Zu sehen sind auch künstlerische und literarische Werke, die von dieser Naturkatastrophe inspiriert wurden, und auf die die Studierenden bei ihren Forschungen gestoßen sind.

Alle Informationen zur Ausstellung und zum Museum finden Sie auf der Seite des Château de Prangins.