Die Ära Napoleons im Spiegel seiner Medaillen

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5. März 2015 – Im Frühjahr vor 200 Jahren kehrte Napoleon unerlaubt von seiner Verbannung auf der Insel Elba nach Frankreich zurück. Seine „Herrschaft der Hundert Tage“ begann. Noch einmal versuchte er, das Rad der Zeit zu seinen Gunsten zurückzudrehen. Mit seiner Niederlage in Waterloo am 18. Juni 1815 war der Spuk vorbei.

Bronzemedaille: Die Krönung von Napoleon zum Kaiser in Paris 1804. © Liechtensteinisches Landesmuseum.

Schon kurz nach seiner Abdankung kaufte der englische Sammler Palmer in der Münz- und Medaillenprägestätte in Paris alle über 130 Bronzemedaillen Napoleons. Der Täschner und Buchbinder Gainier schuf für die Medaillen eine Lederschatulle mit eingeprägtem kaiserlichen Adler, in der sich Schubladen mit genau für die Medaillen angepassten Löchern befanden. Dieses einmalige Münzschränkchen, das auf einzigartige Weise die Geschichte Napoleons zwischen 1796 und 1815 erzählt, wird erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt.

Bronzemedaille: Hochzeit von Napoleon mit Marie Louise von Österreich, 1810. © Liechtensteinisches Landesmuseum.

Die Medaillen schildern eine fast zwanzigjährige Periode, in der weite Teile Europas mit Krieg und Leid überzogen wurden – von Madrid bis Moskau und von Berlin bis nach Neapel. Auch das Fürstentum Liechtenstein wurde stark in Mitleidenschaft gezogen und war in seiner Existenz bedroht.

Skulpturengruppe mit einem russischen Offizier und einem russischen Bauern mit Keule. © Liechtensteinisches Landesmuseum.

Europa wurde komplett erschüttert. Der Grundstein vieler Nationalstaaten wurde gelegt. Der von Napoleon am 21. März 1804 eingeführte „Code civil“ (bürgerliches Gesetzbuch), auch oft „Code Napoléon“ genannt, definierte nicht nur in Frankreich die Rechte des Bürgers neu, sondern auch in vielen anderen Staaten. Er ist Grundlage für viele heutige Gesetzbücher. Die sog. „Napoleonische Ära“ hinterließ deutliche Spuren bis in das gegenwärtige Europa. Das Fürstentum Liechtenstein wurde durch Napoleon im Jahre 1806 souverän und bewahrte seine Souveränität 1814/1815 dank geschickten Handelns von Fürst Johann I. von und zu Liechtenstein. Viele andere Kleinstaaten des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und anderer Gebiete gingen damals in größeren Staaten auf.

Georg III., König des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland, anerkennt den Beitritt des Fürsten Johann I. von Liechtenstein zur „Schlussakte“ des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815. © Liechtensteinisches Landesmuseum.

Diese schicksalhafte Zeit für Europa und für Liechtenstein wird nicht nur durch diese einzigartige Sammlung von Medaillen, sondern auch durch noch nie gezeigte Originaldokumente aus der fürstlichen Sammlung präsentiert, darunter einmalige Dokumente, die von den weiteren großen Herrschern dieser Zeit – Kaiser Franz I. von Österreich, Zar Alexander I. von Russland und König Georg III. von Großbritannien – für Fürst Johann I. bestimmt waren. Militaria aus der fürstlichen Sammlung sowie weitere Exponate komplettieren die Ausstellung.

„Zaren-Ei“. St. Petersburg, Kaiserliche Porzellanmanufaktur, um 1890. © Liechtensteinisches Landesmuseum.

Zur Ausstellung erscheint ein 140seitiger Ausstellungskatalog in deutscher Sprache mit 120 Bildtafeln. Der Katalog ist zum Preis von 20.- CHF im Museumsshop erhältlich.

Sonderausstellung „Die Ära Napoleons im Spiegel seiner Medaillen“
19. Februar bis 28. Juni 2015
Liechtensteinisches Landesmuseum
Städtle 43, Postfach 1216
9490 Vaduz
Fürstentum Liechtenstein

Öffnungszeiten: Di, Do bis So 10 bis 17 Uhr, Mi 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt: CHF 8.00, ermäßigt CHF 5.00

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Liechtensteinischen Landesmuseums.

Eine interessante Übersicht über Medaillen und Verdienstorden in napoleonischer Zeit bietet das Napoleon-Portal. Dort sind auch alle relevanten historischen Daten zu Napoleon und seiner Zeit gesammelt.

Sehr viele Informationen rund um Napoleon, Artikel, Videos, Kongresstermine etc., sind auch auf der Seite der International Napoleonic Society (auf Englisch) zu finden.