Den Fälschern auf der Spur! Ausstellung in Wien

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4. April 2013 – Geldfälschung ist so alt wie das Geldwesen selbst. Bereits kurz nach dem Aufkommen der ersten Münzen im 7.Jh. v. Chr. traten die ersten Falschmünzer auf den Plan. Die neue Ausstellung im Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) begibt sich auf eine Spurensuche durch die österreichische Geld- und Kriminalgeschichte.

Subaerater 1/24 Stater, Geldmuseum. © OeNB.

Mit mehr als 300 zum Teil noch nie gezeigten Exponaten spannt sich ein Bogen von gefälschten Goldmünzen aus keltischer Zeit bis zu Fälschungen der Gegenwart und den Sicherheitsmerkmalen der ersten neuen „Hightech – Banknote“ der Euro Serie II, die ab Mai 2013 in Umlauf kommt.

Das Spektrum der Fälscher reicht von dilettantischen Einzeltätern über organisierte Banden bis zu politisch motivierten staatlichen Aktionen. Viele Fälscher blieben unerkannt, andere endeten auf dem Richtplatz in siedendem Öl oder bis in das 19. Jh. hinein am Strang, später im Kerker. Manche erlangten sogar eine gewisse Berühmtheit, wie Österreichs „genialster“ Geldfälscher, Peter Ritter von Bohr. Sein Fall hatte besondere Brisanz, war Bohr doch Mitbegründer der Ersten österreichischen Spar-Casse und verfügte über Kontakte bis zum Kaiserhof.

Operation Bernhard fälschte in gigantischem Maß britisches Geld. Foto: Geldmuseum.

Im Laufe der Zeit wurde Falschgeld auch immer wieder als politisches Instrument eingesetzt. So ließ Napoleon zwischen 1805 und 1809 in großem Maßstab Wiener Stadt-Banco-Zettel fälschen, um Österreich wirtschaftlich zu schwächen. Ähnliche Ziele verfolgte das NS-Regime mit der „Operation Bernhard“ gegen England. Diese größte staatliche Fälschungsaktion der Geschichte wurde nicht zuletzt durch den Oscar prämierten Film „Die Fälscher“ von Stefan Ruzowitzky weltbekannt.

In der Ausstellung sind Fälschungen von Münzen und Papiergeld aus zwei Jahrtausenden zu sehen: Originale Fälscherutensilien, eine Druckplatte für das britische Pfund der „Operation Bernhard“, die erste in Österreich entdeckte Euro-Fälschung oder der Fund von Werfen mit seinen 1020 verfälschten Münzen aus dem 16. Jh., bilden besondere Highlights. Die Gegenüberstellung von Original und Fälschung ermöglicht direkte Vergleiche und gibt Einblicke in den technologischen Wettstreit zwischen Banknotendruckern und Fälschern.

Das UV-Licht zeigt: Dieser 20-Euro-Schein ist gefälscht. Foto: OeNB.

Die Bekämpfung von Falschgeld bzw. die Prävention war stets ein wesentliches Anliegen der Prägeanstalten und Notenbanken. Heute setzt man dabei vor allem auf die Information der Bevölkerung und Verbesserungen beim Fälschungsschutz, um Fälschern technisch immer einen Schritt voraus zu sein.

Werkzeuge und Farben aus der Fälscherwerkstatt Wels, BKA. © OeNB.

Die selten gezeigten einschlägigen Sammlungsobjekte der OeNB wurden für die Ausstellung durch Leihgaben des Österreichischen Bundeskriminalamts, von EUROPOL (Den Haag), dem Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien, dem Archäologischen Park Carnuntum, dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Österreichischen Staatsarchiv, dem Wiener Kriminalmuseum, dem Stadtarchiv Steyr sowie dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum Wiener Neustadt und privater Leihgeber ergänzt.

Im Rahmen der Vortragsreihe der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft findet am 10. April 2013 um 18 Uhr ein Vortragsabend zur Ausstellung statt. Im Veranstaltungssaal der Oesterreichischen Nationalbank erwartet Besucher folgendes Programm:

18 Uhr: Begrüßung und einleitende Worte
Univ. Prof. Dr. Ewald Nowotny
Gouverneur Oesterreichische Nationalbank

18.10 Uhr: Historische Münzfälschungen
Univ. Prof. Dr. Michael Alram,
Direktor Münzkabinett des KHM und Obmann der numismatischen Kommission der Akademie der Wissenschaften

18.25 Uhr: Sammlerfälschungen
Hofrat Univ. Prof. Dr. Günther Dembski,
Präsident Österreichische Numismatische Gesellschaft

18.40 Uhr: Präsentation der neuen Banknotenserie
Walter Marek,
Oesterreichische Nationalbank, National Counterfeit/Analysis Centre

Eine Besichtigung der Ausstellung und ein Informationsstand zu den neuen 5-Euro-Geldscheinen und Euro-Fälschungen sowie ein Buffet runden das Programm ab.

Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich!
Anmeldung bis 8. April 2013 unter:
Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank,
1090 Wien, Otto-Wagner-Platz 3
Tel.: (+43-1) 40420-6644, Fax: (+43-1) 40420-6695
oder per E-Mail.

Weitere Informationen zu der Ausstellung finden Sie auf der Seite des Geldmuseums.

Vor kurzem berichteten wir auch von einer ähnlichen Ausstellung in Italien: Echt und Falsch.