British Museum hinterfragt Deutschlands Identität

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von Björn Schöpe

16. Oktober 2014 – Am 16. Oktober 2014 beginnt im British Museum in London die Ausstellung „Germany: memories of a nation“ (Deutschland: Erinnerungen einer Nation). Objekte aus 600 Jahren deutscher Geschichte sollen den Besuchern das Nachbarland näherbringen. Dabei geht es nicht nur um Deutschlands Vergangenheit, sondern auch um seine heutige Identität, das Selbstverständnis eines Landes vor dem Hintergrund seiner Geschichte.

In Zusammenarbeit mit BBC Radio 4 hat Neil MacGregor, der Direktor des British Museum, eine 30-teilige Radioserie kreiert. Auch außerhalb Großbritanniens ist der schottische Kunsthistoriker bekanntgeworden durch seine ungemein erfolgreiche Radioserie „Die Geschichte der Welt in 100 Objekten“, die später in Buchform veröffentlicht wurde. Den gleichen Ansatz verfolgte MacGregors Projekt „Shakespeares ruhelose Welt“, das ausgehend von Objekte aus dem British Museum den Zuhörern Shakespeares Zeit nahebringt. Beides waren nicht nur gut gemachte Serien, sondern sie etablierten ein völlig neues Format, das auf der ganzen Welt als Vorbild aufgegriffen wurde.

Nun hat sich Neil MacGregor also der deutschen Geschichte angenommen und dreißig Erinnerungsorte oder besonders prominente Objekte besucht. Seit 29. September stellt er sie dem britischen Publikum im Radio vor. Das ist aus zwei Gründen erfreulich. Zum einen weil offenbar Deutschlands Geschichte auf der britischen Insel nicht sehr gut bekannt ist. Zumindest äußerte diese Ansicht Paul Kobrak, der Mitproduzent der Serie. Doch besonders für deutsche Hörer dürfte das Programm reizvoll sein. Ein Blick „von außen“ ist nämlich oft erfrischend und unkonventionell.

Wir dürfen gespannt sein, was wir über uns selbst lernen, wenn wir uns durch die Brille Neil MacGregors betrachten. Die Bandbreite bei der Suche nach Deutschlands Identität ist bewundernswert: vom Brandenburger Tor über die Krone des Heiligen Römischen Reichs, von Luthers Bibel bis zu einem Gullideckel in St. Petersburg aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Für alle diejenigen, die nicht nach London können: Die Podcast-Folgen rangieren schon wieder in den Topcharts des iTunes Store! Und ein Buch, das Hörbuch sowie Übersetzungen ins Deutsche werden gewiss bald folgen.

Zur Ausstellung informiert die Seite des British Museum.

Das ist die Seite des Programms von BBC Radio 4.

Und hier teilt der Co-Produzent Paul Kobrak persönliche Eindrücke und gibt spannende Hintergrundinfos.