Ausstellung römischer Münzen in Speyer

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3. April 2014 – Was erzählen uns römische Münzen über den Alltag der damaligen Kultur? Dieser Frage geht die Ausstellung der Numismatischen Gesellschaft Speyer nach. Die Ausstellung „Frommes Geld? Gottheiten auf Münzen der Römischen Republik“ öffnet vom 3. bis 29. April 2014.

Ein 60-Asse-Goldstück (ca. 211 v. Chr.) mit dem Kriegsgott Mars und dem Adler Jupiters (A 144).

„An Frömmigkeit und Religiosität und in Hinsicht auf das eine Wissen, dass durch das Walten der Götter alles bestimmt und geleitet wird, sind die Römer allen Völkern und Nationen überlegen.“ So beschrieb der römische Staatsmann und Philosoph Marcus Tullius Cicero im 1. Jahrhundert v. Chr. die Haltung der Römer zu ihren Göttern. Es war ein sehr pragmatisches und sehr öffentliches Verhältnis, das die Römer zu ihren Gottheiten hatten. Sie waren zuständig für einen erfolgreichen Staat (was kräftige göttliche Unterstützung bei Kriegen ausdrücklich einschloss) und das Wohlergehen des römischen Volkes. Dafür hatten sie einen Anspruch auf genaue Einhaltung göttlicher Gebote, besonders auch der ordentlichen Durchführung von Opfern und Festen.

Denar (106 v. Chr.) mit dem „alten“ Gott Saturn und Venus im Wagen mit Cupido (A 1110).

Das begründet, dass es in der Römischen Republik keine Pfarrer im heutigen Sinne gab, stattdessen waren die Inhaber der (hohen) politischen Ämter zugleich als Priester für den Götter-Kult zuständig. Auch im privaten Bereich war die Verehrung der Götter auf das öffentliche Leben bezogen. Heutige Individualität war unbekannt, Religionsfreiheit ist ein moderner Begriff, eine Forderung nach Trennung von Kirche und Staat wäre wohl als Angriff auf eben diesen Staat und als Hochverrat verstanden worden. Weil die Götter Teil des Staates sind, erscheinen sie auch auf den Münzen dieses Staates, wobei die Göttin Roma als die am häufigsten dargestellte Gottheit die Verkörperung des Staates selbst ist.

Denar (ca. 200 v.Chr.) mit der Göttin Roma und den im Kampf helfenden Dioskuren (A 444).

Abgebildet werden Götter als Helfer in verschiedenen Situationen, bei Hungersnöten ebenso wie als Schlachtenlenker. Aber auch Tempel und Statuen sind Münzmotive: Zum einen um dem Volk zu zeigen, wie die religiösen Erfordernisse erfüllt werden, zum anderen um die Götter zu erinnern, dass sie ihren Teil der Vereinbarung nicht vergessen: „Gib, damit Dir gegeben werde!“ lautet eine römische Weisheit.

Ein Denar von 102 v. Chr. zeigt Ceres, die Göttin des Getreideanbaus, und ein Ochsengespann beim Ziehen der heiligen Erstlingsfurche (A 1125).

Die hohen römischen Magistrate lassen häufig Attribute ihrer Priesterämter auf die Münzen prägen und dokumentieren so die Gottgefälligkeit ihrer Amtsführung. Auch die Verbindung oder gar Abstammung der eigenen Familie mit und von den Göttern ist ein beliebtes Münzmotiv, kann man doch auch damit seine politische Stellung legitimieren und stärken.

Der Staatsgott Jupiter und die Siegesgöttin vor einem Siegesdenkmal auf einem Victoriat von ca. 211 v. Chr.(A 163).

Bekannt sind u.a. die häufigen Darstellungen von Venus auf den Münzen Caesars, der sie als seine Stamm-Mutter verehrte. Zu den auf den frühesten römischen Münzen des 4. Jahrhunderts v. Chr. dargestellten Göttern, gerne als die „klassischen“ bezeichnet, treten im Laufe der Zeit weitere Gottheiten, die im Zuge der römischen Expansion aus dem ganzen Mittelmeerbereich nach Rom kamen. Ein bedeutendes Beispiel ist Dionysos.

Pietas, die Frömmigkeit, auf einem Denar von 108 v. Chr., auf der Rückseite rettet Amphinomus seinen Vater vor einem Ausbruch des Ätna als Beispiel pflichtgemäßen Verhaltens (A 1100).

Außerdem werden Tugenden und Werte verstärkt personifiziert und finden auch den Weg auf die Münzen, z.B. Libertas (die Freiheit) oder Pietas (die fromme Tugend, das pflichtgemäße Verhalten). So eröffnet der Blick auf die römische Münzprägung mit religiösen Motiven den Blick auf den römischen Staat und seine Gesellschaft und damit auf eine Wurzel unserer Kultur.

Hier können Sie sich über die Numismatische Gesellschaft Speyer informieren.