Ausstellung in Speyer zu Sportmotiven auf Münzen

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20. September 2012 – Im Sommer 2012 schaute die Sportwelt nach London. Dort wurden die (modernen) „XXX. Olympischen Sommerspiele“ ausgetragen. Damit war die englische Hauptstadt nach 1908 und 1948 schon zum dritten Mal mit der Durchführung dieser weltweiten Sportwettkämpfe beauftragt. Den Anfang machte bekanntlich Athen im Jahre 1896 unter der Regie des französischen Barons Pierre de Coubertin (1863 bis 1937).

Eine Drachme aus Elis, der Landschaft, in der das antike Olympia liegt, aus der Zeit 245-210 v. Chr. Auf der Vorderseite ein Adler, das dem Zeus heilige Tier, mit einem erbeuteten Hasen, auf der Rückseite ein geflügelter Doppelblitz, das Symbol von Zeus.

Der Ausgangspunkt der antiken Olympischen Spiele liegt dagegen im Finstern. Im griechischen Ort „Olympia“ in der Region Elis existierte offensichtlich bereits im 3. Jahrtausend vor Christus eine Kultstätte. Diese war Muttergottheiten geweiht. Sportwettkämpfe zu Ehren des „Göttervaters“ Zeus und des Lokalheros Pelops fanden hier schon sehr früh statt, eine datierte Siegerliste gibt es seit 776 v. Chr.
Sportmotive spielen in der Münzprägung des antiken Elis keine Rolle, sondern Zeus selbst und Symbole aus seinem Umfeld (z.B. Adler und Doppelblitz) werden auf den Münzen dargestellt. Aber viele andere antike (Stadt-) Staaten prägten Münzen mit Sportmotiven, oft in mythologisch-religiösem Zusammenhang. Siege bei den großen panhellenischen athletischen Spielen (neben Olympia z.B. in Delphi, Korinth und Nemea) brachten dem Sieger und seiner Vaterstadt große Ehre ein und wurden auf Münzen dargestellt.

Syrakus (Sizilien), Tetradrachme, ca. 415-409 v. Chr., Silber.

Eine beliebte Sportart der reichen und politisch einflussreichen Oberschichten war das Wagenrennen, das häufig auf antiken Münzen dargestellt wurde. Die Popularität der siegreichen Athleten führte in der Antike schon dazu, dass zum einen Athleten in ihrer Heimatstadt auch in politische Ämter aufstiegen, zum anderen der Stand der Berufsathleten entsteht, die wegen der hohen Siegprämien oder überhaupt nur zu gut bezahlten Schaukämpfen antreten.

Selge (Pisidien), Stater, 380-370 v. Chr., Silber. Der Ringkampf wurde anlässlich der 18. Olympiade 708 v. Chr. zugelassen.

Auch in römischer Zeit werden Sportwettkämpfe und Gottheiten, zu deren Ehren solche Wettkämpfe stattfinden, auf Münzen dargestellt. Dies geschieht besonders häufig auf den Prägungen von Griechenstädten in Kleinasien, die noch einen Anschein von Souveränität dadurch vermitteln wollen, dass sie Wettkämpfe durchführen lassen. In der Spätantike verdrängte das aufkommende Christentum die athletischen Wettkämpfe zu Ehren von Göttern. Im Jahre 394 verbot der römische Kaiser Theodosius I. die Olympischen Spiele als heidnisches Spektakel.

Finnland, 500 Markkaa 1951, 500er Silber.

Die Neubegründung der Olympischen Spiele durch Baron de Coubertin und ihre erste Ausrichtung im Jahre 1896 in Athen bewirkte in keinem Land der Erde die Herausgabe von Sondermünzen, die zu der Zeit ohnehin noch recht spärlich und nur für unmittelbar staatliche Zwecke ausgegeben wurden. Das sollte auch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts so bleiben. Erst im Jahre 1951 erschien in Finnland die erste moderne Sportmotivmünze in Silber zu 500 Markkaa anlässlich der „XV. Olympischen Sommerspiele“ 1952 in Helsinki. Sie zeigt das Symbol der fünf „Olympischen Ringe“, die im Jahre 1913 vom Initiator Baron de Coubertin kreiert worden waren.

Bulgarien, 10 Leva 1975, 900er Silber. Auf der Bildseite ist eine antike Münze mit Faustkämpfern abgebildet, die unter dem römischen Kaiser Elagabal (218-222) in Plovdiv geprägt wurde, darunter die (modernen) olympischen Ringe. Die kyrillische Randschrift lautet „Sport für eine friedliche Welt“.

In den nun zurückliegenden 60 Jahren ist die Anzahl an typischen Sportmotivmünzen geradezu explodiert! Sie lag im Vorfeld der „XXIX. Olympischen Sommerspiele in Peking (VR China)“ 2008 weltweit schon bei mehr als 5000 verschiedenen Exemplaren. 2012 ist eher eine Steigerung dieser Zahlen zu erwarten, da die Zahl der teilnehmenden Länder erneut gestiegen ist. Das Prägegeschehen ist dadurch gekennzeichnet, dass es oft für ein und dasselbe Motiv verschiedenste Ausgaben gibt, die sich durch den Nennwert, das Metall und Gewicht, den Durchmesser, den Präge-Jahrgang oder die technische Qualität und Erhaltung („Bankfrisch, Stempelglanz, Polierte Platte“) unterscheiden. Nicht immer eine leichte Entscheidung für den Sammler, was er in seine Kollektion aufnimmt.

Zentralafrikanische Republik, 5000 Francs 1970, 900er Gold, 17,5 g. Auf der Vorderseite ist der Staatspräsident (der sich später zum Kaiser ernannte) abgebildet, auf der Rückseite ein Ringerpaar nach einer antiken Darstellung.

Von besonderem Reiz sind all die modernen Prägungen, die antike Münzmotive (oder sogar ganze Münzen) zitieren und so auch das „kulturelle oder künstlerische Erbe“ dokumentieren. Wenn man davon spricht, dass der Sport Völker verbinde, so kann man getrost auch sagen, dass die Münzen mit Sportmotiven einen weiten zeitlichen und kulturellen Bogen schlagen und durch die Verbindung von Antike und Neuzeit die kulturellen Wurzeln unserer Welt und deren Einheit belegen.

Der Sammler Armin Haug.

Am 23. Mai 2010 feierte Armin Haug seinen 70. Geburtstag, uns zwar so aktiv, wie man ihn seit Jahren in vielen numismatischen und historischen Vereinigungen kennt. Sein numismatisches (und philatelistisches) Leben ist sehr vielfältig, er warb für die Numismatik nicht nur in Fachzeitschriften, sondern immer wieder auch in Tages- und Wochenzeitungen. Daneben veröffentlichte er in Buchform 1979 „Münzen sammeln – nach Motiven“, 2002 „Kohle, Knete und Moneten“ und 2008 „ZEUS zeugte ATHENE / Aktuelle Sportmünzen erzählen antike Geschichte(n)“ (der letzte Titel auch als CD). Von 2005 bis 2008 leitete er die Geschäftsstelle des „Berufsverbands des Deutschen Münzenfachhandels e.V.“ und war dessen Pressesprecher. Für seine Verdienste erhielt er 1990 die „Silberne Verdienstnadel des Landes Baden-Württemberg“ und 1996 den „Vreneli-Preis“ für außergewöhnliche Verdienste um die Numismatik.

Die Ausstellung wird am 20. September um 19 Uhr in der Hauptstelle der Kreis- und der Stadtsparkasse Speyer eröffnet und kann von 21. September bis 12. Oktober besucht werden.

Weitere Informationen über diese Ausstellung finden Sie hier oder auf der Seite der Sparkasse Speyer.