2 Pfennige 1969 J – Wie erkennt man (Ver)fälschungen?

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7. Oktober 2010 – Das 2-Pfennig-Stück 1969 J in Bronze ist selten und kann schnell um die 2000 Euro kosten. Grund genug für manche „Bastler“ sich an einer (Ver)fälschung zu versuchen. Doch wer sich ein bißchen mit der Materie beschäftigt, ist selbst in der Lage, die Zeichen zu deuten, die für eine Manipulation sprechen.
Um aus einem normalen 2-Pfennig-Stück das gesuchte 1969 J zu machen, muß von einem häufigen 2-Pfennig-Stück der Münzstätte Hamburg (J) aus den 60er Jahren die letzte Zahl abgeschliffen werden, um danach die Zahl 9, die von einer anderen 2-Pfennig-Münze abgenommen wurde, an dieser Stelle aufzusetzen. Anschließend wird die manipulierte Münze gereinigt – chemisch und / oder mechanisch, um die fleckige dunkle Färbung zu entfernen. Um eine noch sicherere Täuschung zu erreichen, wird das Stück anschließend nachgedunkelt (patiniert).

Lernen Sie zunächst eine behandelte von einer unbehandelten Münze zu unterscheiden.

Frage 1: Welche der Münzen ist unbehandelt? Die Lösung finden Sie am Ende des Textes.

Versuchen Sie ruhig erst selbst herauszufinden, welche Münze unbehandelt ist. Worauf Sie achten müssen? Nun, man erkennt eine Patinierung daran, daß eine Patinierung flächendeckend erfolgt. Während im normalen Umlauf die Verdunkelung nicht an allen Orten erscheint – die Originalfarbe bleibt z. B. zwischen den Buchstaben der Umschrift oder den Rillen der Ähre erhalten, färbt eine Patinierung das Stück völlig gleichförmig.

Frage 2: Welche der beiden Münzen läßt den Verdacht zu, daß eine Verfälschung vorliegt?

Jetzt wissen Sie also schon, worauf Sie achten müssen: Welche Münze ist nachpatiniert? Bei der müssen Sie sich die 9 ganz genau ansehen. Achten Sie dabei vor allem auf die Stellung der Zahl gegenüber dem Randstab und den Abstand zu dem folgenden Punkt.

Wenn Sie eine gute Lupe haben oder sich gar ein Mikroskop leisten, dann würden Sie die hier abgebildeten, sehr verdächtigen Spuren im Innern der 9 erkennen. Es handelt sich hier ganz klar um eine Fälschung. Die 9 ist gegenüber Randstab und Punkt deutlich „verrutscht“.

Hier können Sie das noch deutlicher sehen.

Diese Münze ist deutlich künstlich nachgedunkelt. Der Münzboden in der zweiten „9“ hat eine andere Farbe als die direkte Umgebung, was bei der ersten „9“ nicht so ist.

Hier zum Vergleich ein echtes Stück. Die Flächen innerhalb der Ziffern ist gleichfarbig mit der direkten Umgebung.

Hier dasselbe noch ein bißchen größer. Das Innenleben der letzten „9“ sieht sehr sauber (wie eine Badewanne) aus. Aber Achtung, eine „9“ kann natürlich auch mit Innenleben „umgepflanzt“ werden.

Hier haben Sie ein typisches Beispiel für eine Münze, die Sie sich genauer ansehen sollten. Sie ist durchgehend künstlich verfärbt (patiniert). Das sollte Verdacht wecken. Wenn Sie nicht erkennen, warum diese Münze patiniert ist, dann fangen Sie bitte noch einmal an, diesen Artikel zu lesen;-)

Auch hier liegt eine Fälschung vor.

Und hier ebenfalls.

Und weil’s so schön war, gleich noch eine Fälschung.

Die „9“ dieser Münze haben Sie vorher schon vergrößert gesehen. Auch hier handelt es sich um eine Fälschung!

Denken Sie daran, nicht jede patinierte Münze ist falsch, aber wenn eine Münze patiniert ist, dann kann dies einen Grund haben, der Ihnen nicht gefällt, nämlich Manipulationen zu verbergen. Ist die Stellung des Punktes gegenüber der „9“ dann falsch oder stimmt der Abstand zum Randstab nicht, dann sollten Sie die Finger weglassen. Wenn Sie dann noch auffällige Spuren an der Jahreszahl entdecken, können Sie sicher sein.

Das hier Gelernte kann selbstverständlich auf alle Verfälschungen von Münzen aus Kupferlegierungen angewandt werden, auch auf die des Kaiserreichs, wie z.B. 1 Pf. 1902J.

Wenn Sie sich selbst bei einem Stück nicht sicher sind, dann gehen Sie zu einem vereidigten Sachverständigen, um die Angelegenheit abzuklären. Da haben Sie die Gewißheit, daß man Sie redlich beraten wird.

Guy Franquinet

Lösungen:
Frage 1: Die Münze links unten ist unbehandelt.
Frage 2: Die rechte Münze ist verfälscht.